Online-Banken:Versteckte Kostenfallen

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Kostenlose Girokonten, Depots zum Schnäppchenpreis: Was auf den ersten Blick günstig scheint, kann später richtig teuer werden - besonders bei Online-Anbietern.

Hannah Wilhelm

Keine Frage: Die Onlinebroker haben es für die Deutschen billiger gemacht, an der Börse zu handeln. Etwa 13 Euro Gebühren kostet es heutzutage, online Aktien im Wert von 3000 Euro zu kaufen oder zu verkaufen. Früher mussten Anleger dafür bei ihrer Bank gut das Doppelte bezahlen.

Die Angebote verschiedener Online-Broker sehen Sie in dieser Grafik - Kostenfallen inklusive. (Foto: Grafik: SZ)

Auch das heute fast schon übliche kostenlose Girokonto haben die Bankkunden mit den Discountbrokern zu verdanken. Mit ihrer Einführung kam Bewegung in den Markt, schnelle und günstige Konkurrenz für die trägen Hausbanken und Sparkassen. Plötzlich überlegten sich Anleger, was ihnen der Kauf einer Aktie wert ist und dass überhöhte Gebühren die Rendite kaputt machen. Statt den vorher überall üblichen Kosten von ein Prozent vom Ordervolumen gab es nun günstigere Fixpreise, und Zeitschriften veröffentlichten große Konditionenvergleiche, um den Verbrauchern den Überblick über die unterschiedlichen Gebührenmodelle der Banken zu ermöglichen.

Den Überblick zu bekommen, ist aber im Lauf der Jahre tatsächlich schwieriger geworden. Denn die Banken fingen an, sich immer mehr versteckte Nebenbedingungen und Kosten auszudenken. Von Kostentransparenz kann man deshalb heute nicht sprechen. Um im harten Wettstreit um den Kunden zu bestehen, bieten viele Banken sogenannte Leuchtturmangebote. Das ist ein leicht zu erklärendes Produkt mit auf den ersten Blick guten Konditionen: Ein kostenloses Girokonto zum Beispiel oder ein Tagesgeldkonto mit besonders hohen Zinsen. Dieses Produkt wird dann beworben, um Kunden zu gewinnen - die, so die Hoffnung der Banken, auch noch ein Wertpapierdepot und eventuell einen Kredit abschließen.

Vorsicht vor den Sternchen

Die Leuchtturmangebote haben es jedoch oft in sich: Das Girokonto kostet doch etwas, wenn nicht regelmäßig Geld eingeht, und die Tagesgeldzinsen gibt es für Neukunden nur für die ersten sechs Monate. Bei den Brokern gibt es zudem den Trend, niedrige Grundgebühren im Aktienhandel zu halten, um Kunden nicht abzuschrecken, dafür aber oft etliche weitere Kosten einzuführen.

So kamen zum Beispiel mit der Zeit bei fast allen Instituten Extragebühren für den Handel über die elektronische Plattform Xetra oder für Orders über die Parkettbörsen hinzu. Die Welt der Bankgebühren ist voll von Sternchen, Nebenbedingungen und Kleingedrucktem. Wer sich einen Onlinebroker sucht, sollte sich deshalb nicht von Leuchtturmangeboten einfangen lassen, sondern in Ruhe die Konditionen vergleichen.

Welche Direktbank grundsätzlich die günstigste ist, lässt sich nicht sagen. Es kommt dabei sehr auf die Bedürfnisse des einzelnen Anlegers an. Grundsätzlich gilt: Wer eher wenig an der Börse handelt, sollte schauen, dass die Fixkosten wie Depotgebühren niedrig sind. Wer dagegen sehr viel kauft und verkauft, sollte auf günstige Ordergebühren achten. Neben den Gebühren sollten sich Interessenten auch das Angebot der Broker ansehen, also zum Beispiel, wie viele Fonds gekauft werden können und ob an ausländischen Börsenplätzen gehandelt werden kann.

© SZ vom 02.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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