Finanzmärkte:Aufatmen an den Börsen

Er war ein Risiko für die Weltwirtschaft: Die Märkte profitieren vom Tod des Al-Qaida-Führers bin Laden. Der Dax gewinnt deutlich - und der Ölpreis fällt. Und doch: Manche Experten werden nun erst recht nervös.

Fast zehn Jahre hatten die Amerikaner den Terroristen bin Laden gejagt - und ebenso lange fürchteten Anleger, dass bin Laden wie schon im Jahr 2001 die Welt ins Chaos stürzen könnte.

Nun scheint diese Gefahr geringfügig kleiner geworden zu sein - und die Börsen steigen. Der Dax legt um knapp ein Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch zu. Der japanische Index Nikkei sprang erstmals seit den verheerenden Naturkatastrophen vom 11. März wieder über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Die Börse in Tokio schloss mit einem Plus von 1,57 Prozent bei 10.004 Punkten.

Zugleich ging der Ölpreis deutlich zurück - Anleger hoffen, dass der Tod von bin Laden auch zur Beruhigung der Lage im Nahen Osten beiträgt. Die "guten Nachrichten von der geopolitischen Front haben das Potential, die Preise wieder unter die Marke von 100 Dollar zu drücken", zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg einen Analysten.

Dennoch: "Mehr als ein sehr kurzfristiger Effekt darf von dieser Meldung jedoch nicht erwartet werden", sagt ein Analyst der Commerzbank. Zwar sei der Markt offensichtlich erleichtert darüber, dass ein geopolitischer Risikofaktor für die Weltwirtschaft verschwunden sei, sagt auch Katsunori Kitakura, Chef-Händler der Chuo Mitsui Trust Bank.

Manche Analysten warnen zugleich davor, dass das Bedrohungslevel jetzt auch steigen könnte. "Das wird der Fall sein", sagt Arjuna Mahendran von der HSBC Private Bank.

© sueddeutsche.de/bbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: