Neue Nutzung und Struktur:Häfen sind hip

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Nicht nur Hamburg mit der Elbphilharmonie: Wie Hafenstädte in der ganzen Welt ihre brachliegenden Reviere zum Leben erwecken.

Ralf Wiegand

Bremen ist eines der jüngeren Projekte zur Revitalisierung von citynahen Hafenflächen. Fast alle traditionsreichen Hafenstädte haben in den letzten Jahrzehnten versucht, ihre alten Wasserreviere nach dem schrittweisen Rückzug der industriellen Nutzer umzustrukturieren.

Die "Hafencity" in Hamburg mit der Elbphilharmonie als Herz in der Computersimulation. (Foto: Foto: dpa/Herzog & de Meuron)

Die Flächen wurden in gleichem Maße frei, wie die Technisierung des Güterumschlags zunahm. Die Bedürfnisse der großen Containerhäfen mit ihren riesigen Lagerflächen, Packhallen, den Kränen und nicht zuletzt der notwendigen Wassertiefe für die großen Schiffe waren in den stadtnahen Hafengebieten nicht mehr zu befriedigen.

Die Häfen eroberten sich die Peripherie - die stadtnahen Anlagen, in denen einst die Güter des täglichen Bedarfs umgeschlagen wurden, verfielen.

Viertel für Wohnen, Arbeiten und Kultur

Die Hafencity in Hamburg mit ihrem "Leuchtturmprojekt", der auf einem alten Speicher entstehenden Elb-Philharmonie, ist sicher das schillerndste von vielen Beispielen dafür, wie sich Städte diese Areale zurückholen.

Hamburg erfindet sich in der Hafencity beinahe neu, plant ein umfassendes, sehr stadtnahes Viertel für Wohnen, Arbeiten und Kultur. Dort entstehen Universitätsgebäude, Kindergärten, Supermärkte, Lofts, Ateliers, aber auch erschwinglicher Genossenschafts-Wohnraum für jedermann. Die eigentliche Hafenfunktion behält die Hafencity etwa durch das neue Kreuzfahrtterminal, an dem stolze Schiffe wie die Queen Mary II festmachen.

Es gibt aber bereits bedeutend ältere Projekte der Hafenerneuerung. In Amsterdam hatte die Politik schon 1975 beschlossen, brachliegende Hafenflächen für Wohnen, Gewerbe und Arbeiten umzuwidmen.

Im amerikanischen Baltimore entstand die Idee zur Umnutzung solcher Anlagen sogar schon Ende der 60er Jahre. Und der Masterplan zur Revitalisierung der Londoner Docklands, der "London Docklands Strategic Plan", stammt auch schon aus dem Jahr 1976.

Gut 30 Kilometer Wege direkt am Wasser sind in der britischen Hauptstadt dazugekommen - neben spektakulären neuen Gebäuden von Stararchitekten aus aller Herren Länder. Städte, die mit einer "Waterfront" aufwarten können, stehen auch touristisch hoch im Kurs. Auch fürs Binnenland ist die Hafenrevitalisierung Thema: Im Rhein-Main-Gebiet oder im Ruhrgebiet gibt es bereits gelungene Umwidmungen von Binnenhäfen.

© SZ vom 7.4.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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