Mastercard und die Banken:Ärger mit Kreditkarten

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Das Kreditkartenunternehmen Mastercard kündigt einseitig die Gebühr für Banken. Nun droht den Kunden sogar Ärger beim Zahlen im Ausland.

Helga Einecke

Ausgerechnet zur Urlaubszeit eskaliert ein Streit zwischen Banken und dem Kreditkartenunternehmen Mastercard. Die Nutzer von Plastikgeld mit dem Logo Maestro könnten deshalb Schwierigkeiten beim Zahlen mit der Karte und Geldholen am Automaten im europäischen Ausland bekommen. Verbraucherschützer raten deshalb, vor dem Reiseantritt die Bank zu Rate zu ziehen.

Der Kreditkartenanbieter Mastercard hat Ärger mit den Banken. (Foto: Foto: AP)

Mastercard gehört neben Visa zu den großen Anbietern von Plastikgeld in Europa. Die Gebührenpolitik des Unternehmens hat die EU-Kommission auf den Plan gerufen, die den Zahlungsverkehr der Verbraucher in Europa so einfach und kostengünstig wie möglich gestalten möchte. Die Kommission wirft Mastercard vor, mit Mindestgebühren den Wettbewerb zu verzerren und hat eine Frist bis zum 21. Juni gesetzt. Daraufhin strich Mastercard die Gebühren, die bisher an die Banken flossen, wenn diese den Einsatz der Kreditkarten autorisierten. Das wollen sich die Banken nicht gefallen lassen. Sie drohen Mastercard mit Konsequenzen für ihren Geldausfall.

Kein Geld auf Mallorca

Aber die Institute wollen den Streit nicht auf dem Rücken ihrer Kunden austragen. "Wir wollen unsere mühsam gewonnen Kunden nicht verlieren", hieß es bei der Commerzbank. Die Kunden könnten sich darauf verlassen, dass sie europaweit mit ihrer von der Commerzbank ausgegebenen Karte einkaufen oder Geld abheben könnten. Ähnlich äußerten sich die Deutsche Bank sowie eine Reihe von Sparkassen. "Angenommen, Sie fliegen nach Mallorca und ihre Karte funktioniert nicht", erläutert ein Bankensprecher die Situation, die für die Kunden wie für deren Bank äußerst unangenehm wäre. Bei der Deutschen Bank heißt es: "Wir prüfen die Lage."

Frank-Christian Pauli, Sprecher der Verbraucherzentrale, sieht in dem Streit auch positive Signale . Er hofft auf mehr Wettbewerb in einem einheitlichen Zahlungsraum in Europa. Bisher beherrschten Mastercard und Visa den Markt. "Die Verbraucher werden bald neue Angebote finden", sagte er.

Über eine neue technische Plattform hätten sich bereits sechs europäische Karten-Zahlsysteme zusammengefunden. Von deutscher Seite aus funktioniert das unter dem Namen Girocard an Geldautomaten und Kassen in Portugal, Italien, Großbritannien und Spanien. Allerdings macht Frankreich nicht mit, immerhin eines der größten Länder in Europa.

© SZ vom 23.06.2008/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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