Managergehälter:Der 100-Millionen-Euro-Mann

Lesezeit: 1 min

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking unterschrieb einen Vertrag mit einem extrem hohen erfolgsabhängigen Vergütungsanteil. Das führte zu sagenhaften Gehältern - trotzdem sollte er freiwillig weniger verdienen.

Claus Hulverscheidt

Wendelin Wiedeking ist zweifellos ein brillanter Manager. Er übernahm den Autohersteller Porsche zu einer Zeit, als dieser am Boden lag, und machte ihn binnen weniger Jahre zu einem der ertragreichsten der Welt.

Extrem hoher erfolgsabhängiger Vergütungsanteil: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. (Foto: Foto: AP)

Weil er an sich glaubte, unterschrieb er seinerzeit einen Vertrag mit einem vergleichsweise geringen Grundgehalt und einem extrem hohen erfolgsabhängigen Vergütungsanteil.

So viel ist kein Manager der Welt wert

Das war so mutig wie richtig, schließlich sind alle Experten dafür, Manager entsprechend ihrer Leistung zu bezahlen.

Bereits im letzten Jahr führte das Modell allerdings dazu, dass Wiedeking sagenhafte 60 Millionen Euro erhielt, dieses Jahr ist gar von 100 Millionen die Rede. So viel ist kein Manager der Welt wert.

Niemand ist so brillant, dass er das Zweitausendfache dessen verdient, was er seinen Arbeitern zahlt. Wer sich an solchen Exzessen beteiligt, ist mitverantwortlich dafür, dass das Vertrauen vieler Menschen in die soziale Marktwirtschaft schwindet.

Ein gesetzlicher Höchstlohn widerspräche dem Prinzip

Auf dieses Vertrauen aber sind auch Porsche und Wiedeking angewiesen, denn es ist ein zentraler Stützpfeiler für die wirtschaftliche und politische Stabilität in Deutschland.

Nun könnte man die simplen Parolen der Linken übernehmen und einen gesetzlichen Höchstlohn fordern. Das jedoch widerspräche dem Prinzip, wonach hierzulande nicht Politiker, sondern die Vertragspartner die Löhne festlegen.

Am besten wäre es, wenn die Manager von sich aus zur Besinnung kämen, schließlich können Verträge geändert werden - auch der von Wiedeking.

Gelingt das nicht, muss die Politik den Rahmen neu setzen, etwa indem sie die Bezahlung mit Aktienoptionen einschränkt. Die ersten Vorschläge von Union und SPD dazu gehen in die richtige Richtung.

© SZ vom 30.07.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: