Klimaschutz im Betrieb:Einfach viel erreichen

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Wer im Unternehmen Energie und Geld sparen möchte, kann an vielen Punkten ansetzen. Eine Checkliste

Marco Völklein

"Wer sich privat eine neue Waschmaschine kauft, schaut auch auf das Energie-Label", sagt Annegret Agricola, Klimaschutzexpertin der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Wenn aber Firmenchefs neue Computer oder Kopiergeräte anschaffen, würden viele nicht auf die Kosten für Energie achten. "Dabei geht es um viel größere Stückzahlen."

Beleuchtung

Bis zu 75 Prozent der Stromkosten lassen sich sparen, wenn Unternehmer veraltete Lichtsysteme gegen moderne austauschen. Wer zum Beispiel alte Lampen durch neue Leuchten mit modernen Vorschaltgeräten ersetzt und Dimmer einbaut, die die Beleuchtung je nach Intensität des Tageslichts steuern, könne in einem Bürohaus eine fünfstellige Summe sparen, sagt Agricola. In vielen modernen Gebäuden sind aus diesem Grund Sensoren verbaut, die das Licht dann ausschalten, wenn in wenig genutzten Bereichen niemand mehr anwesend ist.

Druckluft, Pumpen, Kältesysteme

In gewerblichen Betrieben sind viele Anlagen für Druckluft im Einsatz, um zum Beispiel Pressen anzutreiben. Bundesweit hat die Dena rund 60.000 solcher Systeme gezählt. "Diese Anlagen werden oft einmal installiert, und dann bekommen sie nicht mehr viel Aufmerksamkeit", sagt Expertin Agricola. So kann es passieren, dass ein altes Druckluftsystem nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht - eine Nummer kleiner würde es dann auch tun. "Immer wieder treten kleinere Lecks auf", erklärt Agricola zudem. Diese könnten durch regelmäßige Wartung aufgespürt und geschlossen werden. "Schon durch solche Vorkehrungen lässt sich viel sparen."

Ähnliches gilt für andere sogenannte Querschnittstechnologien, die von vielen Betrieben in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe eingesetzt werden, etwa Pumpen oder Kältesysteme. So lässt sich zum Beispiel die Abwärme aus solchen Anlagen dazu nutzen, Warmwasser zu erhitzen oder sogar ein komplettes Bürogebäude auf diese Weise zu heizen.

Heizung, Klima, Lüftung

Wie bei Eigenheimbesitzern auch, sollten sich Firmenchefs Gedanken darüber machen, ihre Immobilien energetisch zu optimieren, sagt Agricola. Eine gedämmte Gebäudehülle etwa senkt insgesamt die Heizkosten. Moderne Jalousien sorgen dafür, dass die Klimaanlage im Sommer seltener anspringt. "Die Firmen sollten systematisch ermitteln, in welchem Bereich die meiste Energie verbraucht wird, und dann dort ansetzen."

PC, Drucker, Kaffeemaschine

Keine Firma kommt ohne Verwaltung aus - und deren Arbeitsgeräte. Besonders in Dienstleistungsbetrieben sind zahllose PCs, Drucker und Kopierer im Einsatz. "Auch hier sollten die Verantwortlichen beim Kauf auf den Energieverbrauch achten", sagt Agricola. Multifunktionsgeräte etwa, die Funktionen eines Druckers, Kopierers, Scanners und Faxgerätes vereinen, sind energieeffizienter als die entsprechenden Einzelgeräte. Die Energie-Expertin erklärt: "So lässt sich der Stand-by-Stromverbrauch mehrerer einzelner Geräte vermeiden." Wer an den PCs standardmäßig den Bildschirmschoner deaktiviert und stattdessen den Energiesparmodus des Monitors verwendet, spart ebenfalls.

Schließlich helfen oft auch einfache Ideen: Hinweisschilder im Konferenzraum erinnern zum Beispiel die Mitarbeiter daran, das Licht auszuschalten, wenn der Raum nicht mehr genutzt wird. Und wer den Kaffee in einer Thermoskanne warm hält, statt auf der Wärmeplatte der Kaffeemaschine, spart ebenfalls Energie und Geld. "Wichtig ist, dass alle Maßnahmen als Beitrag zum Klimaschutz kommuniziert werden", sagt Agricola. Wer seine Mitarbeiter darüber hinaus an den eingesparten Klimakosten beteiligt, motiviere sie zusätzlich.

© SZ vom 05. 02. 2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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