Jobabbau bei Großbank:UBS verordnet sich radikale Schrumpfkur

Lesezeit: 1 min

Mit einem drastischen Sparprogramm will sich die Schweizer Bank UBS gesundschrumpfen. Alle Sparten kommen auf den Prüfstand - 8700 Arbeitsplätze werden gestrichen.

Die Finanzkrise hat die Schweizer Großbank UBS besonders hart getroffen. Aus der ehemals stolzen Ikone der internationalen Finanzwelt ist ein Problemfall geworden, der nur eine Chance zum Überleben hat: Das Institut muss drastisch schrumpfen - und sich aus den riskanten Geschäften zurückziehen, die das große Bankhaus an den Abgrund geführt haben.

Drastische Schrumpfkur: Die Schweizer Großbank UBS baut 8700 Arbeitsplätze ab. (Foto: Foto: AP)

Erste Details, wie diese Schrumpfkur aussehen soll, hat der neue Konzernchef Oswald Grübel jetzt bekanntgegeben. Im laufenden Jahr sollen etwa 8700 Stellen gestrichen werden - mehr als jeder zehnte der momentan 76.200 Arbeitsplätze wird wegfallen.

"Ein erheblicher Stellenabbau ist leider unausweichlich", heißt es in einer Mitteilung der UBS. Davon sollten voraussichtlich 1200 bis 1500 über Entlassungen abgebaut werden. Die Großbank nutze zudem die natürliche Fluktuation. Es bestehe ein Sozialplan.

Die Mitarbeiter werden nicht mehr gebraucht, denn die Großbank wird sich aus riskanten Geschäften zurückziehen. Derzeit überprüfe der Konzern seine Aktivitäten, um zu entscheiden, welche Bereiche weitergeführt werden - und aus welchen Geschäften die Bank aussteigen wird. "Der Weg zum Erfolg wird lang sein, und wir dürfen keine kurzfristigen Befreiungsschläge erwarten", sagte Konzernchef Grübel.

Hoher Abschreibungsbedarf

Um die Größe der Bank an die veränderten Marktbedingungen und dem reduzierten Geschäft anzupassen, plant die UBS bis Ende 2010 Einsparungen in Höhe von bis zu vier Milliarden Schweizer Franken, etwa 2,6 Milliarden Euro.

Wie die größte Schweizer Bank am Mittwoch im Vorfeld der Generalversammlung weiter mitteilte, erlitt sie im ersten Quartal des Geschäftsjahres einen Verlust von knapp zwei Milliarden Franken (1,32 Milliarden Euro). Der Grund: weitere Abschreibungen, Preisanpassungen und Rückstellungen für Kreditrisiken. Weil jedoch auch die Bilanzsumme drastisch schrumpfen wird, rechnet die UBS für die Zukunft mit einer Kernkapitalquote von etwa zehn Prozent.

Im Geschäft mit besonders wohlhabenden Kunden wurden wegen der jüngsten Diskussionen um das Bankgeheimnis netto insgesamt 23 Milliarden Franken (15,2 Milliarden Euro) abgezogen. Zum Abfluss sei es vor allem seit der Bekanntgabe eines Vergleichs mit den US-Behörden in der Steueraffäre gekommen, heißt es in der Mitteilung. Dabei hatte die UBS der US-Justiz am 18. Februar 255 Kundendossiers ausgehändigt.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa-AFX/dpa/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: