Bank in der Krise:UBS holt Ex-Finanzminister an die Spitze

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Binnen weniger Tage werden die beiden Topleute der UBS getauscht: Nach UBS-Konzernchef Rohner muss nun auch Präsident Kurer gehen. Es kommt: ein Ex-Politiker.

Es steht nicht gut um die UBS: Nach dem Rücktritt von Konzernchef Marcel Rohner kommt es nun auch an der Spitze des UBS-Verwaltungsrats zu einem überraschenden Wechsel. Der bisherige Präsident des mächtigen Gremiums, Peter Kurer, stelle sich bei der Generalversammlung am 15. April nicht zur Wiederwahl, teilte die vom Staat gestützte UBS am Mittwoch mit.

An der Spitze des UBS-Verwaltungsrats gibt es einen Wechsel: Der ehemalige Schweizer Finanzminister Kaspar Villinger übernimmt den Posten von Peter Kurer. (Foto: Foto: AFP)

Es sei für ihn nun an der Zeit, die mit seiner Wahl zum Verwaltungsratschef eingeleitete Transformation abzuschließen und das "Amt nach Ablauf eines Jahres zur Verfügung zu stellen", sagte Kurer.

Und einen Nachfolger hat die Bank auch schon parat: Der ehemalige Schweizer Finanzminister Kaspar Villinger, der neu in das Gremium des weltweit größten Vermögensverwalters gewählt werden soll, tritt wohl Kurers Nachfolge an.

Erst in der Vorwoche war der frühere CEO des Konkurrenten Credit Suisse, Oswald Grübel, zum neuen UBS-Konzernchef ernannt worden. Er löst Marcel Rohner ab, dem eine Mitschuld an den Problemen der Bank angelastet wird. Grübel war zuvor fast 40 Jahre beim UBS-Konkurrenten Credit Suisse beschäftigt.

Hohe Verluste

Der 68-jährige Villiger blicke auf eine herausragende Laufbahn im öffentlichen Dienst zurück und bringe große Erfahrung als Unternehmer und Verwaltungsrat multinationaler Firmen mit, erklärte Gabrielle Kaufmann-Kohler, Vorsitzende des Governance and Nominating Committee des Verwaltungsrates. Er gilt als entschlossener Verteidiger des Bankgeheimnisses.

Kurers Stellvertreter Sergio Marchionne sagte, niemand habe ernsthaft voraussehen können, wie drastisch und wie schnell sich die Bedingungen für die Finanzbranche verschlechtern würden. Die UBS sei auf die Probe gestellt worden, aber habe sich bewährt und komme stärker und besser vorbereitet aus dieser Krise heraus.

Im vergangenen Jahr hatte die Schweizer Großbank einen Verlust von rund 20 Milliarden Schweizer Franken (13,5 Mrd Euro) erlitten und ein milliardenschweres Hilfspaket des Staates in Anspruch genommen. Für 39,1 Milliarden Franken soll die Schweizerische Nationalbank (SNB) faule Wertpapiere von der UBS übernehmen. Sechs Milliarden Franken schoss der Staat der Großbank über eine Pflichtwandelanleihe zu. Zudem steht die Bank in den USA wegen eines Steuerverfahrens unter Druck.

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