Interview mit dem Designer:,,Eigentlich hasse ich Luxus''

Der Franzose Philippe Starck ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Designer weltweit. Er stattet Bars, Hotels, Segelboote oder Luxusimmobilien aus.

Sebastian Hepp

SZ: Wovon lassen Sie sich bei Ihren Projekten mehr inspirieren: von der Geschichte der Architektur oder von Ihrer Erfahrung?

Starck: Ganz klar von meiner Erfahrung. Architektur und Design haben mich nie wirklich interessiert. Ich lese Bücher über Mathematik oder Astrophysik. Vor allem aber konzentriere ich mich auf den Geist, die Seele, die Empfindungen. Die Wissenschaft und die Liebe sind genug, mehr brauchst du nicht zu verstehen.

SZ: Können auch Menschen ohne Sinn für Einrichtungsfragen Kreativität beim Wohn-Design entwickeln?

Starck: Auf jeden Fall. In den letzten Jahren verwendeten die Menschen die meiste Zeit auf ihr Image. Sie kümmerten sich um ihre Kleidung und ihr Auto oder setzten sich mit ihren Nachbarn auseinander. Heute sind mehr und mehr Leute daran interessiert, ein schönes Wohn-Ambiente vorzufinden, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen. Deine Wohnung verändert dein Leben.

SZ: Wird Ihr Wohnkonzept eines Tages auch für Interessenten mit durchschnittlichem Einkommen bezahlbar?

Starck: Die Kosten hängen vor allem vom Kunden ab. Er addiert sie und sagt, was für eine Lösung er haben will. Außerdem sind nicht immer nur die Reichen meine Kunden. In Melbourne beispielsweise gestaltete ich Wohnungen zu günstigen Konditionen, und die sind trotzdem phantastisch geworden.

Ich versuche auch, neue Robin-Hood-Strategien zu entwickeln. Ich überlege mir, wie ich es schaffe, für Leute mit wenig Geld Wohnungen zu designen, ohne einen bestimmten Qualitätsstandard preisgeben zu müssen. Eigentlich hasse ich Luxus.

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