HypoVereinsbank wirbt bei Tchibo:Konto zum Kaffee

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Bei Tchibo liegen jetzt für vier Wochen neben Kaffee und Klamotten auch kostenlose Girokonten aus. Die HypoVereinsbank will damit Kunden locken - das ist allerdings keine neue Idee.

Thomas Öchsner

Wenn es darum geht, Finanzprodukte unters Volk zu bringen, ist der Kaffeeröster Tchibo eine begehrte Adresse. Banken und Versicherungen wie die britische Royal Bank of Scotland oder Asstel nutzen die Filialkette des Unternehmens bereits, um neue Kunden für Ratenkredite oder etwa die Riester-Rente zu gewinnen.

Nun ist die HypoVereinsbank (HVB) an der Reihe: Vom 15. Juni an wirbt das Geldhaus in den etwa 250 Filialen von Tchibo für ein kostenloses Girokonto der HVB.

Das sogenannte Willkommens-Konto gibt es natürlich bei dem Kaffeeröster nicht direkt. Der Kunde, der für eine Tasse Espresso vorbeikommt, findet dort nur Informationsmaterial und einen Kontoeröffnungsantrag.

Für vier Wochen im Angebot

Der Vertriebskanal von Tchibo steht der HVB auch nur für begrenzte Zeit zur Verfügung: Eine Woche liegt das Material in den Filialen aus, drei weitere Wochen läuft die Werbung über Tchibo im Internet.

Die Banken kämpfen seit einigen Jahren mit großem Aufwand um neue Privatkunden. Beim Girokonto geht der Trend dabei zu gebührenfreien Offerten. So will die Sparkasse Karlsruhe am 15. Juni als erste deutsche Sparkasse ein kostenloses Konto anbieten.

Bei Großbanken ist das Girokonto zum Nulltarif an einen bestimmten Geldeingang wie etwa 1.250 Euro monatlich geknüpft. Anders bei der HVB: Das Institut will regelmäßig den Eingang eines Gehalts oder etwa einer Rente sehen, der Wegfall der Gebühr "ist aber unabhängig von der Höhe des Geldeingangs'', so ein Sprecher.

Obendrein gibt es noch ein paar Extras dazu, wie eine kostenlose EC- und Kreditkarte sowie 3,0 Prozent Guthabenzinsen bis zu einer Einlage von 1.500 Euro. Selbst Verbraucherschützer halten das Angebot deshalb für attraktiv, obwohl ihnen eine Nebenbedingung nicht gefällt: Jeder Kunde muss zusätzlich einen Sparvertrag von mindestens 25 Euro pro Monat abschließen. Und dieser wird, solange der angesparte Betrag sich nur auf ein paar tausend Euro beläuft, eher mager verzinst.

Trotzdem wird die Bank mit ihrer Offerte kaum richtig Geld verdienen. Wenn es der HVB aber gelingt, neu gewonnene Kunden von anderen Angeboten zu überzeugen, dürfte es auch für die Bank ein gutes Geschäft werden.

© SZ vom 05.06.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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