Hypothekenbank HBOS:Der englische Patient

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Nach den US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac steckt nun auch der britische Baufinanzierer HBOS in der Krise - und bringt sogar den Dax ins Schwanken.

Die weltweite Finanzmarktkrise bringt die größte britische Hypothekenbank Halifax Bank of Scotland (HBOS) in Not. Nach Informationen der britischen BBC wird sogar eine Fusion mit dem britischen Finanzkonzern Lloyds erwogen. Demnach habe sich auch Premierminister Gordon Brown in die Gespräche eingeschaltet. Sowohl HBOS als auch Lloyds wollten sich zu den Spekulationen nicht äußern.

HBOS-Zentrale in Edinburgh: Analysten sehen die Bank im Gegensatz zu anderen Banken schlechter aufgestellt. (Foto: Foto: AFP)

Eine Fusion der Konzerne würde einen neuen Bankenriesen mit einem Marktwert von fast 38 Milliarden Euro schaffen und das Vertrauen in den angeschlagenen Finanzmarkt in Großbritannien wiederherstellen.

Seit dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers hatten die HBOS-Aktien die Hälfte ihres Werts verloren. Auch am Mittwoch gingen die Aktien zunächst um fast 40 Prozent in den Keller, erholten sich parallel zu den Fusionsgerüchten wieder.

Dax zwischenzeitlich im Minus

Nach zahlreichen Aktienverkäufen hatte HBOS neben anderen Bankentiteln schon in den beiden Tagen zuvor zu den Hauptverlierern am Börsenparkett gezählt. Die Bankenaufsicht bekräftigte, dass HBOS mit genügend Kapital ausgestattet sei. Analysten sehen HBOS aber im Gegensatz zu anderen Banken schlechter aufgestellt.

Die Kreditkrise hatte HBOS bereits im ersten Halbjahr stark zugesetzt. Der Vorsteuergewinn war um mehr als 70 Prozent auf 848 Millionen Pfund (1,07 Milliarden Euro) eingebrochen. Die Not der Bank war auch auf den deutschen Finanzmarkt übergeschwappt und hatte den deutschen Leitindex Dax zwischenzeitlich ins Minus gedrückt.

Unterdessen soll AIG-Chef Bob Willumstad abgesetzt werden. US-Finanzminister Henry Paulson habe sich persönlich dafür eingesetzt, dass Willumstad durch den früheren Chef des AIG-Konkurrenten Allstate, Edward Liddy, ersetzt werde, berichtete das Wall Street Journal am Mittwoch. Der ehemalige Citigroup-Chef Willumstad war erst im Juni an die Spitze des mittlerweile krisengeschüttelten Versicherungskonzerns gerückt, nachdem sein Vorgänger Martin Sullivan wegen hoher Verluste des Versicherers seinen Posten räumen musste.

© sueddeutsche.de/dpa/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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