Hypo Real Estate:Boni - einfach gestrichen

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Tabula rasa vor der geplanten Verstaatlichung: HRE-Chef Wieandt schwört Manager und Mitarbeiter auf einen strikten Sparkus ein, Bonuszahlungen für 2008 gibt es nicht.

T. Fromm, M. Hesse u. K. Ott

Umstrittene Sonderprämien bei der Postbank, geringere Bezüge bei der Allianz und voraussichtlich sinkende Managergehälter bei der Hypo Real Estate (HRE) - was Deutschlands Konzernvorstände verdienen, bewegt die Beschäftigten und die Gewerkschaften. Vor allem bei der Krisenbank HRE. Denn die bekommen weder Bonuszahlungen für 2008, was nicht anders zu erwarten war, noch eine Gehaltserhöhung in diesem Jahr. Auch der HRE-Vorstand wird wohl Abstriche machen müssen.

Arg in Schieflage: Hypo Real Estate. (Foto: Foto: dpa)

Kurz vor der geplanten Verstaatlichung der HRE haben Konzernchef Axel Wieandt und seine Vorstandskollegen die Mitarbeiter noch einmal auf einen Sparkurs eingeschworen. Für 2008 gebe es keine Bonuszahlungen, heißt es in einem Brief an die Beschäftigten. Das habe der Vorstand so entschieden. Die wirtschaftliche Lage der Bank rechtfertige kein anderes Vorgehen. Das gelte vor allem auch "im Lichte des Einsatzes öffentlicher Mittel" für die HRE, die nur mit Garantien vor allem des Staates in Höhe von 102 Milliarden Euro überleben kann.

Die Lage werde schwierig bleiben, betont der Vorstand, und das habe Folgen. Man gehe nicht davon aus, dass es in diesem Jahr im Rahmen der Tarifrunde "Gehaltsanpassungen" geben werde. Mit anderen Worten: die Bezüge werden nicht erhöht, die Mitarbeiter müssen sich auch auf eine Nullrunde einstellen. Da will die Belegschaft natürlich wissen, was der Vorstand künftig verdient. Nach Angaben aus HRE-Kreisen werden die Bezüge der Vorstände in dem Augenblick, in dem der Bund bei der Bank einsteigt, sofort auf 500.000 Euro im Jahr gekürzt; so wie vom Bund vorgegeben. Wieandt und zwei seiner drei Vorstandskollegen sollen HRE-Kreisen zufolge derzeit mehr als eine halbe Million Euro verdienen.

Die Krisenbank braucht neben den staatlichen Bürgschaften bis Ende April auch zusätzliches Eigenkapital, um eine Pleite wegen Überschuldung zu vermeiden. Der Großaktionär Christopher Flowers, ein Investor aus den USA, bestätigte am Freitag, dass die HRE bis zu zehn Milliarden Euro vom Bund benötige. Flowers will Aktionär der HRE bleiben, während Finanzminister Peer Steinbrück eine fast vollständige Übernahme der Bank durch den Bund anstrebt. Der US-Investor wehrt sich gegen die von Steinbrück geplante Enteignung.

Zoff bei der Postbank

Unruhig sind die Zeiten auch bei der Postbank. Der Aufsichtsrat streitet über die Sonderprämien in Höhe von fast zwölf Millionen Euro für den Vorstand. Michael Sommer, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Postbank, erklärt in einem im Internet veröffentlichten Brief, er habe gegen die Boni gestimmt. "Die Verantwortung für die Zahlung dieser Boni liegt ausschließlich bei der Anteilseignerseite." Der Aufsichtsrat hatte dem Postbank-Vorstand um Wolfgang Klein Halteprämien von fast zwölf Millionen Euro gezahlt. Ziel sei es gewesen, das Management an das Kreditinstitut zu binden, nachdem die Deutsche Post den Verkauf der Tochterbank beschlossen hatte, begründete Postchef Frank Appel diesen Schritt. Appel leitet den Aufsichtsrat der Postbank.

Der Bonus war bereits im Mai 2008 zugesagt, aber erst durch den diese Woche veröffentlichten Geschäftsbericht bekannt geworden. Im Vergütungsausschuss des Aufsichtsrates stimmten Sommer und Konzernbetriebsratschef Torsten Schulte gegen die Prämien. Dafür votierten für die Arbeitgeberseite offenbar Appel sowie der Unternehmensberater Ralf Krueger. Mit seinem Doppelstimmrecht setzte Appel den Beschluss dann durch. Mittlerweile hat die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, nach dem künftig der gesamte Aufsichtsrat über die Vergütung abstimmen soll.

Allianz reduziert Bezüge

Bei der Allianz haben die Vorstände 2008 insgesamt fast ein Drittel weniger verdient als im Jahr zuvor. Der Konzerngewinn ging drastisch zurück, die Bonuszahlungen ebenfalls, deshalb sanken die Vorstandsbezüge auf 26,3 MillionenEuro, wie der Versicherungskonzern im neuen Geschäftsbericht ausweist. Allianz-Chef Michael Diekmann verdiente knapp 3,8 Millionen Euro - nach 5,2 Millionen Euro im Jahr zuvor.

© SZ vom 14./15.03.2009/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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