Hausverwaltung:Weniger verdient

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Die Anforderungen an die Berufsgruppe steigen, aber die Vergütungen halten damit nicht Schritt. Das ergab eine Umfrage unter Immobilienverwalter.

Von Marianne Körber

Der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) führte 2018 erneut eine Branchenumfrage durch. Ein Schwerpunkt lag diesmal bei der Vergütung von WEG- und Mietverwaltern. WEG-Verwalter betreuen das gemeinschaftliche Eigentum einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Mietverwalter sind mit der Vermietung, Durchführung und Abwicklung von Mietverhältnissen beauftragt. Einige Ergebnisse der Analyse:

In der WEG-Bestandsvergütung ist es 2017 zu realen Verlusten gekommen. Der Regelsatz erhöhte sich hier zwar im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent - von 19,92 Euro je Einheit und Monat auf durchschnittlich 20,21 Euro. Im selben Zeitraum lag die Inflationsrate jedoch bei 1,8 Prozent, was reale Einbußen bedeutet. Vom Regelsatz bei der WEG-Verwaltung sind die Leistungen abgedeckt, die zu den gesetzlichen Aufgaben gehören, zum Beispiel die ◦Erstellung der Jahresabrechnung und die Durchführung der jährlichen Eigentümerversammlung. Nicht vom Regelsatz abgedeckt und extra zu zahlen sind Sonderleistungen wie die Regulierung von Versicherungsschäden, das Begleiten von Gerichtsverfahren oder eine außerordentliche Eigentümerversammlung. Der Analyse zufolge rechnen 39 Prozent der Befragten eine außerordentliche Eigentümerversammlung pauschal ab - für durchschnittlich 233 Euro. 14 Prozent kalkulieren pro Einheit - mit einem Satz von 17,92 Euro.

In der Mietverwaltung betrug der - zwischen Eigentümer und Hausverwaltung frei aushandelbare - durchschnittliche Regelsatz 22,24 Euro je Einheit und Monat, 10 Cent mehr als im Vorjahr. Inflationsbereinigt sei die Mietverwaltervergütung zwischen 2010 und 2017 um weniger als ein Prozent pro Jahr gestiegen. "Die steigenden Anforderungen an die Verwaltungen stehen in keinem angemessenen Verhältnis zur Entwicklung der Vergütung," heißt es dazu.

Trotzdem rechnen die befragten Verwaltungen für 2018 mit Umsatzsteigerungen um 6,7 Prozent. Besonders optimistisch blicken kleine Unternehmen in die Zukunft und planen höhere Steigerungen als große - die Spannbreite reicht dem DDIV zufolge von 10,6 Prozent bei Verwaltungen mit weniger als 150 Einheiten bis zu 1,4 Prozent bei Unternehmen mit 10 000 bis 20 000 Einheiten.

Auffällig sei die hohe Erwartungshaltung bei neueren Geschäftsbereichen wie der Maklertätigkeit und dem Facility Management. Hier lägen die kalkulierten Wachstumsraten etwa doppelt so hoch wie in der klassischen WEG- und Mietverwaltung. Insbesondere große Unternehmen sähen ein erhebliches Potenzial; sie rechneten mit Wachstumsraten von 20 Prozent beim Facility Management und sogar mit einem Plus von 40 Prozent bei der Maklertätigkeit. Der Grund: "Seit Einführung des Bestellerprinzips gehen viele Wohnungseigentümer dazu über, den Verwalter statt eines klassischen Maklers mit der Vermietung zu beauftragen", so der Verband. Zum einen könnten Verwaltungen diese Dienstleistung häufig günstiger erbringen, zum anderen seien sie bereits mit der Wohnung und der Gemeinschaft vertraut.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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