Großinvestor:Warren Buffett - Helfer in der Not

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Warren Buffett hilft den Finanzmärkten: Der amerikanische Großinvestor und Multi-Milliardär will Anleihen über 800 Milliarden Dollar versichern.

Nikolaus Piper

Buffett erklärte sich bereit, Anleihen im Gesamtwert von 800 Milliarden Dollar zu versichern. Zuvor hatten Sorgen über die Solvenz großer Anleiheversicherer tagelang für Unruhe an den Börsen gesorgt.

Hilft den Finanzmärkten aus: Warren Buffett, einer der fünf reichsten Menschen der Welt. (Foto: Foto: AFP)

Buffett sagte in einem Interview des US-Börsenfernsehens CNBC, er sei bereit, so genannte Municipal Bonds (Kommunalobligationen) aus dem Bestand der Versicherungsgesellschaften MBIA, Ambac und FGIC rückzuversichern. Seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway aus Omaha (Nebraska) habe zu diesem Zweck fünf Milliarden Dollar bereitgestellt. Sein Angebot würde die Probleme dieser Versicherer "mit einem Federstrich" lösen, sagte Buffett. Bisher habe eines der Unternehmen seinen Vorschlag abgelehnt, zwei andere hätten noch nicht geantwortet. Er wolle sein Angebot aber 30 Tage lang aufrechterhalten. In der Zeit könnten die Firmen versuchen, ein besseres Angebot zu bekommen.

Insgesamt versichern MBIA, Ambac und FGIC Anleihen über 2,5 Billionen Dollar gegen Zahlungsausfälle, meist von Kommunen und Gemeindeverbänden in den USA. Da die Versicherer bisher von den Ratingagenturen immer in der höchstmöglichen Bonitätsklasse AAA eingestuft wurden, bekamen auch die fraglichen Obligationen diesen Wert und galten damit als erstklassige Anlage. In den vergangenen Jahren hatten die Unternehmen auch hochriskante Wertpapiere versichert, die durch zweitklassige Hypothekenkredite besichert sind. Insgesamt 127 Milliarden Dollar an diesen Papieren sollen in den Büchern stehen.

Wegen wachsender Zahlungsausfälle gerieten die Versicherer zuletzt massiv unter Druck. Die Verluste der Branche aus dem Geschäft mit Hypothekenkrediten im vergangenen Quartal werden auf fünf Milliarden Dollar geschätzt. Allein beim Marktführer MBIA lief ein Minus von 2,3 Milliarden Dollar auf. Schon vorher war dessen Börsenkurs innerhalb eines Jahres auf ein Zehntel seines früheren Wertes abgestürzt.

Vorige Woche hatte die Agentur Fitch das Rating des Versicherers FGIC vom Spitzenwert AAA auf AA heruntergesetzt. Von den anderen Agenturen Standard & Poors und Moody's wurden ähnliche Schritte erwartet. Schlechtere Ratings könnten eine gefährliche Kettenreaktion an den Finanzmärkten auslösen: Zusammen mit den Versicherern selbst würden auch die von ihnen versicherten Wertpapiere ihr erstklassiges Rating verlieren. Viele institutionelle Investoren müssten diese Papiere daraufhin verkaufen, was einen Preissturz auslösen könnte. Weitere Milliarden-Abschreibungen bei den Banken wären die Folge.

Über eine mögliche Aktion Warren Buffetts auf diesem Markt wurde an der Wall Street seit Tagen spekuliert. Zu Buffetts Reich gehört General Re, der drittgrößte Rückversicherer der Welt. Außerdem gründete er im vergangenen Jahr Hathaway Assurance, ein Tochterunternehmen, das sich direkt am Geschäft mit Anleiheversicherungen beteiligt und so von den Folgen der Kreditkrise profitieren soll. Allerdings lehnte er eine Kapitalbeteiligung an den bedrängten Konkurrenten immer ab, weil er nicht für die Verluste aus dem Hypothekengeschäft aufkommen wollte. "Ich glaube nicht, dass ich eine Menge Geld in Leute investieren möchte, die Risiken so bewerten, wie sie das in der Vergangenheit getan haben," sagte er vorige Woche. Die Händler an den Aktienmärkten reagierten mit Erleichterung auf den Schritt Buffetts.

© SZ vom 13.02.2008/ang - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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