Große Unterschiede bei Rendite:Mit kleinen Beträgen zum Vermögen

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Viele Banken locken wieder verstärkt mit Ratensparverträgen - doch die Renditen sind oft mager. Eine gute Alternative sind Bausparverträge.

Thomas Öchsner

"Ich bin Ihr Sparschwein. Flexibel, renditestark, sicher" - so wirbt die SEB für ihr Produkt "PlusSparen", ein Banksparplan mit einer Laufzeit von maximal zehn Jahren. Auch andere Institute legen ihren Kunden nahe, regelmäßig Geld auf die hohe Kante zu legen.

Mit Ratensparverträgen geht dies sehr einfach: Der Kunde muss nur einen Dauerauftrag einrichten, sich für eine Laufzeit entscheiden und einen monatlichen Sparbeitrag festlegen. Es sind keine Gebühren fällig und keine Verluste möglich. Viele Banken bieten solche Sparverträge bereits ab einer Monatsrate von 25 Euro an.

Magere Zinsen

Für diesen Komfort rücken die Geldhäuser aber oft magere Zinsen heraus, auch wenn die Werbung etwas anderes suggeriert. Die SEB etwa lockt beim "PlusSparen" mit einem Zinssatz von 4,50 Prozent im zehnten Laufzeitjahr. Das sagt aber nichts über die Gesamtrendite aus: Diese liegt bei einem Kunden, der weniger als 1800 Euro pro Jahr spart, bei nur 3,25 Prozent.

Da gibt es bei einigen Instituten (Citibank) oder Bausparkassen (Alte Leipziger, Debeka) bereits bei einem Festgeld von zwölf Monaten mehr Zinsen. Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen warnt deshalb davor, sich von einzelnen hohen Zahlen bei Angeboten mit steigenden Zinsen blenden zu lassen. Er rät Kunden, immer nach der Rendite zu fragen oder sich das Endguthaben ausrechnen zu lassen. "Nur so lassen sich die Angebote wirklich vergleichen", sagt der Experte.

Beliebt sind Verträge, die Zinsen mit einem Bonus kombinieren

Besonders beliebt bei den Banken sind Verträge, die die Zinsen mit einem Bonus oder einer Prämie kombinieren. Diesen Zusatzzins gibt es entweder auf die gezahlten Sparbeiträge oder auf die normalen Zinsgutschriften. Meist steigt der Bonus dabei, je länger der Vertrag läuft.

Diese Bonussysteme sind aber schwer miteinander zu vergleichen. "Ob das, was am Ende herauskommt, wirklich lukrativ ist, kann der Kunde nicht beurteilen, weil die Banken keine Angaben über die Rendite machen müssen", kritisiert Gottschalk. Der Finanzexperte warnt deshalb vor Angeboten, bei denen sich hinter einem hohen Bonus eine magere Gesamtverzinsung versteckt.

Prämie von 25 Prozent

Beispiel Stadtsparkasse Köln-Bonn: Eine Kunde, der über zehn Jahre 50 Euro bei dem Produkt "VermögensSparen" monatlich einzahlt, erhält zusätzlich zu den Zinsen Prämien auf die geleisteten Sparbeiträge des jeweils ablaufenden Sparjahres. So gibt es im siebten Jahr eine Prämie von zehn Prozent und im zehnten Jahr von 25 Prozent.

Das klingt gut, nach den Berechnungen von Gottschalk beläuft sich die Rendite für so einen Vertrag mit zehn Jahren Laufzeit aber nur auf 3,17 Prozent. So kommen fast 400 Euro weniger heraus als zum Beispiel bei der Commerzbank (Tabelle).

Tückisch bei den Ratensparverträgen ist außerdem der variable Zinssatz, mit dem die meisten Institute arbeiten. Je nach Entwicklung der Zinsen am Kapitalmarkt können Banken diesen Basiszins erhöhen oder senken. Früher setzten Geldhäuser die Zinsen gerne schneller herunter als herauf. Mit dieser Praxis haben die Gerichte Schluss gemacht.

Die Institute müssen jetzt einen Referenzzinssatz haben, an dem sie sich beim Anpassen des Basiszinses orientieren müssen. Gottschalk rät, sich diese Vergleichsgröße genau anzuschauen. "Spielt bei dessen Bildung die Entwicklung der letzten Jahre eine große Rolle, wirkt dies eher zinsdämpfend, weil wir uns ja seit längerem in einer Niedrigzinsphase befinden", warnt der Finanzexperte.

"Ziehen die Zinsen an, kann man sich immer noch länger festlegen"

Statt unüberlegt einen Ratensparvertrag zu unterschreiben, rät er, Alternativen zu prüfen. Dabei komme etwa ein gut verzinstes Tagesgeldkonto in Betracht, um Erspartes zu parken. "Ziehen die Zinsen in den nächsten Jahren wieder deutlich an, kann man sich immer noch länger festlegen", so Gottschalk.

Ein andere Alternative ist der Abschluss eines Bausparvertrages mit einem Tarif, bei dem der Bausparer für den Verzicht auf das Bauspardarlehen nach sieben Jahren gut entlohnt wird. Die Renditen für solche Tarife sind zwar gesunken. Trotzdem können sich solche Bausparverträge lohnen, vor allem für Kunden, die einen Anspruch auf die staatliche Förderung haben.

Die Alte Leipziger Bauspar wurde am besten bewertet

Das zeigt ein Rechenbeispiel der Alten Leipziger Bauspar, die beim letzten Vergleich der Stiftung Warentest am besten abgeschnitten hat: Ein lediger Arbeitnehmer legt vom 1. Oktober an monatlich 100 Euro in den Bausparvertrag "easy plus" an. Davon stammen 40 Euro aus vermögenswirksamen Leistungen. Die Bausparsumme beträgt 10000 Euro. Am Ende der Vertragslaufzeit von sieben Jahren verzichtet der Kunde auf das Bauspardarlehen.

Das Ergebnis: Ohne staatliche Förderung hat er 9390,69 Euro Guthaben, das entspricht einer Rendite von 3,14 Prozent. Erhält er die Wohnungsbauprämie, kommt er auf 9755,24 Euro (Rendite: 4,22 Prozent). Kassiert er die Förderung im Doppelpack (Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie), springen 10066,03 Euro heraus (Rendite: 5,10 Prozent).

Wer gut verdient, bekommt keinen Zuschuss

Ähnlich hohe Erträge bieten etwa die Huk Coburg und die Quelle Bausparkasse. Wer sehr gut verdient, kann von der staatlichen Förderung aber nicht profitieren: Für den Erhalt der Arbeitnehmersparzulage darf das zu versteuernde Einkommen 17900 (Verheiratete: 35800) Euro nicht überschreiten. Bei der Wohnungsbauprämie liegt die Obergrenze bei 25600 (Verheiratete: 51200) Euro. "Wer unter diesen Grenzen liegt und beim monatlichen Sparen auf Nummer sicher gehen will, dürfte derzeit kaum etwas Besseres finden", sagt Gottschalk.

© SZ vom 23.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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