Griechenland:Front gegen Finanzhilfe weicht auf

Milliarden für Griechenland? Das war bis vor kurzem für Finanzminister Schäuble ein Tabu. Jetzt könnte es gebrochen werden.

Noch drücken sich die Euro-Länder um konkrete Hilfszusagen an Griechenland: Nach den Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe man bislang noch keine Finanzhilfen für das hoch verschuldete Griechenland vereinbart. "Griechenland hat um Hilfe nicht nachgefragt", sagte Schäuble im Bundestag. "Deshalb ist auch keine Entscheidung getroffen worden."

Die Währungsunion werde aber entschlossen handeln, sollte eine Zahlungsunfähigkeit von Griechenland unmittelbar bevorstehen. "Dann müssten wir darauf reagieren", sagte Schäuble. Für diesen Fall sei die Euro-Gruppe vorbereitet.

Der Minister gab sich aber optimistisch, dass diese Notsituation nicht eintreten werde. An den Finanzmärkten seien die Sparmaßnahme der griechischen Regierung positiv aufgenommen worden, sagte Schäuble.

Auch Schweden befürwortet Finanzhilfen

Unmittelbar vor dem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel hat der schwedische Ressortchef Anders Borg Griechenland Fortschritte in der Schuldenkrise attestiert.

Die Lage sei deutlich besser als vor einem Monat, sagte Borg. Die griechische Regierung habe Schritte in die richtige Richtung unternommen, deshalb verdiene sie jetzt Unterstützung.

Belgiens Finanzminister Didier Reynders sagte, sein Land sei bereit, an einem Hilfsprogramm für Griechenland teilzunehmen. "Es können Garantien oder Kredite sein, das werden wir sehen", erklärte Reynders. Die Hilfen würden auf freiwilliger Basis erfolgen. Seine spanische Amtskollegin Elena Salgado betonte, Griechenland benötige keine Hilfe und habe auch nicht um Geld gebeten.

Am Vortag hatten die Finanzminister der Euro-Staaten in Brüssel die Weichen für Finanzhilfen an Griechenland gestellt, ohne zunächst viele Details zu nennen. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte lediglich, es seien bilaterale Hilfen von allen Staaten der Währungsunion möglich. Darlehensgarantien seien aber nicht vorgesehen.

© sueddeutsche.de/Reuters/jcb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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