Gerecht gehandelte Produkte:Mehr Durchblick für den Verbraucher

Lesezeit: 3 min

Das ist teuer und schreckt viele ab. Hier soll die neue Variante greifen: Sie verpflichtet den Unternehmer, nur noch einen bestimmten Anteil der Produktion nachweislich aus fairer Baumwolle zu bestreiten. Anders als heute könnte er faire und konventionelle Baumwolle zusammen verarbeiten. "Das vereinfacht das Verfahren und spart Kosten", sagt Krueger. Werben dürften die Unternehmen allgemein damit, dass sie in einem bestimmten Umfang faire Baumwolle einsetzen - das Fair-Trade-Siegel dürften sie nicht aufdrucken.

"Dem Bauern ist erst einmal egal, wie die Baumwolle verarbeitet wird. Die wollen einfach mehr absetzen", sagt Overath und verweist auf die desolate Lage vieler Bauern vor Ort. Der Preis für Baumwolle ist in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. Die Erlöse vieler Bauern reichen nicht einmal aus, um die Kosten für Saatgut und Pflanzenschutzmittel zu decken.

Das gleiche Verfahren will der faire Handel künftig auch bei anderen Rohstoffen wie Zucker und Kakao einsetzen. Damit kommt er auch der Industrie entgegen, die schon länger auf einfachere Verfahren drängt.

Beim Verbraucher könnte die Variante für mehr Durchblick sorgen. Laut Krueger gehen viele Konsumenten bei dem Siegel "Fairtrade certified cotton" fälschlicherweise nämlich davon aus, dass das ganze Kleidungsstück fair hergestellt worden ist. Dabei könnte heute theoretisch ein T-Shirt aus fair produzierter Baumwolle in einer maroden Fabrik in Bangladesch hergestellt werden.

Zur SZ-Startseite