Gas:111 Versorger senken die Preise

Lesezeit: 2 min

Wenn weniger geheizt wird, fallen die Gaspreise. Um bis zu 25 Prozent werden Kunden ab Mai in manchen Regionen entlastet. sueddeutsche.de zeigt, wo die Verbraucher sparen.

Die kalte Jahreszeit ist langsam vorüber, die Frühlingssonne hat die Temperaturen in den vergangenen Wochen bereits wieder in sommerliche Höhen getrieben. In vielen Wohnungen und Häusern sind die Heizungen inzwischen ausgeschaltet.

111 Gasversorger senken in den kommenden Wochen ihre Preise - doch trotzdem verdienen sie noch gutes Geld. (Foto: Foto: ddp)

Für die Gasanbieter ist das nicht weiter schlimm. Sie haben ihr Geschäft gemacht, viele Versorger hatten im Januar sogar noch einmal die Preise erhöht. Der Vorwurf damals: Die Unternehmen reagieren zu spät und senken die Gaspreise - der Preis für Gas ist an den für Öl im Abstand von etwa einem halben Jahr gekoppelt - erst nach der Heizperiode.

Jetzt wird Gas quer durch die Republik günstiger. Nachdem im April bereits mehr als 500 Unternehmen die Preise gesenkt hatten, ziehen in den kommenden Wochen 111 weitere Unternehmen nach. Angaben des Verbraucherportals Toptarif zufolge, wird Gas in einigen Regionen sogar um bis zu 25 Prozent günstiger. "Das durchschnittliche Niveau der kommenden Senkungen liegt bei 11,5 Prozent", sagt Toptarif-Experte Thorsten Bogh. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden spare so jährlich im Schnitt 181 Euro.

Grund für das fallende Preisniveau ist der gesunkene Ölpreis. Nachdem ein Barrel Rohöl im Sommer 2008 fast 150 Dollar kostete, müssen die Händler jetzt nur noch etwa 50 Dollar bezahlen.

Auch in den kommenden Monaten prophezeit Toptarif weiter sinkende Gaspreise. "Wir erwarten, dass die Gaspreise insbesondere zum Beginn des dritten Quartals Anfang Juli noch einmal auf breiter Front fallen werden", sagte Bohg. Großversorger wie RWE, EnBW und EWE hätten bereits angekündigt, ihre Tarife zum Juli senken zu wollen.

Niedrige Preise, hohe Erlöse

Für die Gasanbieter rechnen sich offenbar jedoch auch niedrige Preise. Einer Studie des Kölner Gashandels-Experten Gunnar Harms zufolge streichen die Versorger nämlich einen Teil der Ersparnis selbst ein. "Die Gasversorger geben nur rund die Hälfte der möglichen Preissenkungen an die Verbraucher weiter", schreibt Harms. So entstünden "ungerechtfertigte Mehrerlöse von mehreren hundert Millionen Euro allein im ersten Halbjahr 2009". Hochgerechnet auf das ganze Jahr könnten die rund 600 deutschen Gasversorger so an die 1,6 Milliarden Euro zusätzlich verdienen.

Harms kritisiert zudem, dass die Preise für Gas "systematisch" dann zu Zeitpunkten fallen würden, in denen der Verbrauch ohnehin niedrig sei. In kälteren Jahreszeiten würden sie dann wieder steigen. Einen Zusatzerlös in Höhe von 350 Millionen Euro, rechnet Harms vor, generierten die Versorger alleine auf diesem Weg.

111 Gasanbieter senken in den kommenden Wochen ihre Preise. Ist Ihr Versorger auch dabei? Hier sehen Sie es.

© sueddeutsche.de/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: