Ehemaliger Fed-Chef:Neuer Job für Alan Greenspan

Mit 81 Jahren, da fängt das Leben an, jedenfalls für Alan Greenspan. Der frühere Chef der amerikanischen Notenbank Federal Reserve hat ein neues Amt angenommen. Und was für eins.

Nikolaus Piper

Greenspan genießt den Ruhestand. Seine Memoiren, im Frühling veröffentlicht, wurden zum Bestseller. Er besitzt eine eigene Firma und berät neben dem Vermögensverwalter Pacific Investment Management (PIM) auch die Deutsche Bank. Jetzt hat er noch ein weiteres Mandat angenommen, und das hat es in sich.

Alan Greenspan, schwer beschäftigter 81-Jähriger. (Foto: Foto: Reuters)

Greenspan heuerte bei dem New Yorker Hedgefonds-Betreiber Paulson & Co an. Paulson verwaltet ein Gesamtvermögen von 28 Milliarden Dollar und gehört zu den großen Gewinnern des vergangenen Jahres an der Wall Street. Der Chef, John Paulson, steigerte den Wert seiner Fonds mitten in der Krise um sensationelle 15 Milliarden Dollar, was für ihn zu einem persönlichen Gewinn von bis zu vier Milliarden Dollar führen dürfte. In einem Interview sagte Greenspan, die drei Firmen, die er berät, hätten eines gemeinsam: das "Interesse an Fluktuationen und an globalen Wirtschaftskräften, die dynamisch sind".

Das ist hübsch formuliert. Tatsächlich hat Paulson seine Milliarden dadurch verdient, dass er rechtzeitig auf den Zusammenbruch der Immobilienspekulation in den Vereinigten Staaten wettete. Mit Leerverkäufen spekulierte er darauf, dass viele hochverzinsliche Hypothekendarlehen notleidend würden, was auch prompt geschah. Angesichts der Tatsache, dass Greenspans Geldpolitik die Immobilienspekulation nach 2003 massiv begünstigte, mag man sich fragen, wer bei Paulson jetzt wen berät.

© SZ vom 16.01.2008/sma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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