Die Datenschutzaffäre bei der Deutschen Bank ist erst wenige Tage alt, doch offenbar versucht das Institut schnell reinen Tisch zu machen. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge beurlaubte das Institut wegen des Skandals den Sicherheitschef für Deutschland. Der ehemalige Bundeswehroffizier Rafael S. habe bisher das tägliche Sicherheitsmanagement bei der Deutschen Bank verantwortet, meldete das Blatt.
Dazu habe auch das Sammeln und Bewerten "sicherheitsrelevanter Informationen" gehört. Die Rückkehr von Rafael S. in den Konzern sei ungewiss, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise weiter.
Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Er verwies auf die Äußerungen von Vorstandschef Josef Ackermann auf der Hauptversammlung am Tag zuvor sowie eine kürzliche Erklärung der Deutschen Bank.
Ackermann hatte vor der Hauptversammlung eine vollständige Aufklärung der Datenschutzaffäre zugesagt. Sein Institut verfolge hier eine "Null-Toleranz-Politik", betonte er. Nach den bisher vorliegenden Fakten handele es sich um mögliche einzelne Verstöße, die schon einige Zeit zurücklägen. Es sei aber nicht zu erwarten, dass "wir ein systematisches Fehlverhalten feststellen werden".
Bankenaufsicht eingeschaltet
Nähere Einzelheiten zu den Hintergründen nannte er nicht. Neben einer externen Kanzlei sei zusätzlich auch die Bankenaufsicht eingeschaltet worden. Ackermann versicherte zugleich, dass weder Kontendaten noch andere Kundeninformationen betroffen seien.
Bei der Klärung werde auch die Frage der Verantwortlichkeiten geklärt. Das Handelsblatt hatte unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, ähnlich wie bei der Bahn und der Telekom seien auch bei der Deutschen Bank Nachforschungen über das Umfeld einzelner Mitarbeiter angestellt worden.
Am Freitag hatte die Deutsche Bank erklärt, man prüfe mögliche Verstöße gegen Vorschriften der Konzernsicherheit. Die Unternehmensführung habe entsprechende Hinweise bekommen und eine Untersuchung eingeleitet.