Der Produkttest:"Führerscheinsparen" - da bieten andere mehr

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Der ADAC bietet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank ein "Führerscheinsparen" an - und schneidet schlecht damit ab.

Horst Biallo

Die Werbung ist simpel und direkt: "Sie suchen ein außergewöhnliches Geschenk für Kinder, ein Taufgeschenk oder noch die passende Geschenkidee zu Weihnachten?", fragt der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) seine 16 Millionen Mitglieder und hat auch gleich die passende Antwort. Er empfiehlt das "ADAC-Führerscheinsparen".

Kurz vor Weihnachten verkauft der ADAC sein Produkt "Zielsparen" unter anderem Namen (Foto: Foto: dpa)

Die Idee: Verwandte oder Bekannte zahlen regelmäßig in einen Banksparplan ein. Dafür gibt es bei einer Laufzeit von zehn Jahren eine Verzinsung von 4,5 Prozent pro Jahr. Am Ende ist genug Geld da, damit sich der Nachwuchs davon den Führerschein oder ein erstes Auto leisten kann. Doch sollte man der Empfehlung des Clubs folgen?

Von Äpfeln und Birnen

Für den Sparplan mit einer Mindestlaufzeit von vier Jahren spricht zunächst einmal die hohe Sicherheit. Schließlich verkauft der Autoclub ein Produkt der Deutschen Bank.

Und dass der ADAC etwas von Marketing versteht, wird daran deutlich, dass er sein ohnehin vorhandenes Produkt "Zielsparen" kurz vor Weihnachten unter einem anderen Namen verkauft - als clevere Geschenkidee eben. Wenn man dann noch erwähnt, dass man bereits mit monatlich zehn Euro dabei sein kann, hat man aber bereits alle Vorteile aufgezählt.

Denn ein Zinsvergleich zeigt, dass es interessantere Produkte gibt. Und das sind all die, die bei gleichen Voraussetzungen mehr bringen. Wer tatsächlich zugunsten seiner Kinder oder Enkel monatlich 50 Euro anlegt, der bekommt beim ADAC und seiner Rendite von 4,5 Prozent nach zehn Jahren 7553 Euro heraus.

Bei der Bausparkasse Mainz sind es jedoch 7765 Euro und beim Spar- und Bauverein Hannover 7665 Euro. Setzt man bei den Hannoveranern auf das "Jugendflexi-Sparen", sind es sogar 7760 Euro. Hier gibt es für Leute unter 18 Jahre, die selber sparen oder für die gespart wird, noch rund 100 Euro Sonderbonus.

Der ADAC weist darauf hin, dass man bei ihm deutlich mehr erhält als beim klassischen Sparbuch. Doch hier werden "Äpfel mit Birnen" verglichen. Man sollte nur gleich geartete Produkte nebeneinander legen. Und da schneidet der Club eben nicht gut ab. Das gilt erst recht, entscheidet man sich für eine Laufzeit von sechs Jahren. Hier bieten mindestens zehn Anbieter höhere Zinsen.

© SZ vom 09.12.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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