Citigroup und Bank of America:Reich in der Krise

Lesezeit: 2 min

Schwarze Zahlen, aber das Tafelsilber ist weg: Die Citigroup schafft durch den Verkauf von Anteilen ein Plus von 4,3 Milliarden Dollar - die Bank of America kommt auf 2,4 Milliarden.

Die Gewinne sind gut, aber nicht so hoch wie gewohnt: Den beiden US-Großbanken Bank of America und Citigroup macht die Wirtschaftskrise noch spürbar zu schaffen.

Die Citigroup steigerte ihren Gewinn auf mehr als vier Milliarden Dollar. (Foto: Foto: dpa)

Im Gegensatz zu den Konkurrenten Goldman Sachs und JP Morgan musste die Bank of America im zweiten Quartal wegen massiv gestiegener Kreditausfälle einen Gewinnrückgang um 25 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar einstecken.

Die Citigroup konnte ihren Gewinn nur dank eines Einmalertrags aus der Auslagerung ihrer Broker-Tochter Smith Barney an Morgan Stanley um fast drei Viertel auf 4,3 Milliarden Dollar steigern - auch bei ihr türmt sich der Berg an Kreditausfällen immer höher.

"Vor uns liegen noch schwere Zeiten: Die Wirtschaftskrise, steigende Arbeitslosenzahlen und eine sich verschlechternde Kreditqualität", machte der Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, deutlich.

Im vergangenen Quartal musste die größte Bank der USA wegen der höheren Kreditrisiken ihre Risikovorsorge deutlich erhöhen. Die faulen Darlehen summieren sich inzwischen auf 31 Milliarden Dollar, das sind 21 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bereits im ersten Quartal hatte das Institut seine Anleger mit einer stark gestiegenen Risikovorsorge schockiert. "Das schnelle Wachstum an ausfallgefährdeten Krediten macht mir große Angst", sagte Analyst Paul Miller von FBR Capital.

Verluste aus dem Kreditgeschäft steigen um mehr als 80 Prozent

Bei der Citigroup, die wie die Bank of America mit Milliardengeldern der US-Regierung vor dem Untergang gerettet werden musste, kletterten die Verluste im Kreditgeschäft im zweiten Quartal um über 80 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar.

Der Teilverkauf von Smith Barney spülte der Citigroup dafür einen Gewinn von knapp sieben Milliarden Dollar in die Kassen. Auch die Erträge im Bankgeschäft legten dadurch deutlich zu.

Analysten werteten die Ergebnisse der beiden Großbanken mit zwiespältigen Gefühlen. "Bei beiden Instituten ist das Bild sehr gemischt", sagte Walter Todd von Greenwood Capital. "Die schlechte Nachricht ist, dass sie beide hohe Kreditausfälle zu verkraften haben. Die gute Nachricht ist aber, dass die Einnahmen im operativen Geschäft ganz gut aussehen."

Mehr Arbeitslose, mehr faule Kredite

Immer mehr Amerikaner können ihre Kreditkartenrechnungen nicht mehr begleichen, täglich verlieren in den USA Tausende Menschen ihren Job. Die Arbeitslosenquote liegt inzwischen bei knapp zehn Prozent - so hoch wie seit 26 Jahren nicht mehr.

Auch bei JP Morgan, wie die Citigroup ein führender Anbieter von Kreditkarten, türmen sich die Darlehensausfälle immer höher. Das Institut profitierte aber wie Wettbewerber Goldman Sachs von einem wieder aufkeimenden Kapitalmarktgeschäft. Beide verdienten daran im zweiten Quartal prächtig.

© sueddeutsche.de/Reuters/kfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: