Eine Woche lang herrschte Krisenstimmung an den Weltbörsen, jetzt scheint sich die Lage plötzlich wieder beruhigt zu haben. Die Kurse steigen, die Nervosität in den Handelssälen der Banken legt sich offenbar ein wenig. Ist das Gröbste jetzt schon vorbei?
Das hängt davon ab, wie sich die mächtigen Spieler an den Finanzmärkten jetzt verhalten. Die Notenbanken in Amerika und Europa haben zunächst einmal das Richtige getan und Geld in die Märkte gepumpt, was nicht ganz ungefährlich war, denn keinem Investor ist verborgen geblieben, wie außergewöhnlich diese Injektionen im historischen Vergleich waren.
Man kann also ahnen, was für Ängste bei der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank herrschten. Die Investmentbank Goldman Sachs stabilisierte mit einer Milliarden-Investition einen gefährdeten Hedge-Fonds und hatte zuvor dafür gesorgt, dass diese Tatsache noch am Sonntagabend in New York bekannt wurde - auch dies ein ungewöhnlicher Schritt.
Die Krise trifft nicht die Realwirtschaft
Jetzt ist die Lage so weit stabilisiert, dass sich schon wieder Investoren auf den Markt trauen, die die niedrigeren Kurse als Chance sehen. Klar ist, dass die gegenwärtige Krise das Finanzsystem betrifft und nicht die Realwirtschaft. Wenn es dabei bleibt, werden die vergangenen Wochen heilsam gewesen sein, schließlich wurden einige Exzesse an den Kreditmärkten bestraft.
Wichtig ist jetzt, dass die großen Banken weiter verantwortungsvoll handeln und zu den Risiken stehen, die sie eingegangen sind. Und noch wichtiger ist es, dass die Notenbanken sich nicht dazu verführen lassen, bald die Zinsen zu senken.
Dies würde den Übergang zu einer dauerhaften Politik des leichten Geldes bedeuten und die Investoren zur nächsten Welle von Fehlspekulationen einladen - mit möglicherweise schlimmeren Folgen.