Börse:"Depression statt Rezession"

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Herbe Verluste in New York und ein wüstes Auf und Ab in Tokio hatten die Frankfurter Börse im frühen Geschäft noch unbeeindruckt gelassen - doch dann ging es abwärts.

Bis gegen Mittag verlor der Dax fast vier Prozent auf 4406 Punkte. Im frühen Geschäft hatte das Börsenbarometer nur leicht verloren, obwohl an der Wall Street der Dow Jones 5,7 Prozent auf 8519 Zähler abgesackt war und in Tokio der Nikkei um 2,5 Prozent auf 8461 Punkte einbrach. Zeitweise lag der Nikkei um mehr als sieben Prozent im Minus.

Vor allem die zweite Gewinnwarnung von Daimler in diesem Jahr drückte massiv auf die Stimmung der Händler: "Jetzt haben die Leute es schwarz auf weiß, dass es schlimm aussieht, und deshalb wird alles an Aktien rausgeworfen", sagte einer von ihnen.

"Wenn das so weitergeht, bekommen wir keine Rezession, sondern eine Depression", fürchtete ein anderer Marktteilnehmer.

Die Daimler-Aktie ging nach den schwachen Zahlen auf Talfahrt: In einer ersten Reaktion sackten die Papiere um knapp neun Prozent auf 22 Euro ab, später konnten sie sich wieder etwas erholen.

Neue Hilfsmaßnahmen in den USA

Zuvor hatte der Börse nach Angaben von Händlern ein Bericht in der Online-Ausgabe des Wall Street Journal geholfen.

Demnach erwägt die US-Regierung 40 Milliarden Dollar schwere Maßnahmen zur Linderung der Häusermarktkrise. Es stehe ein finanzieller Anreiz für Banken zur Debatte, damit diese Darlehen von in Schwierigkeiten geratenen Hausbesitzern in bezahlbarere Hypotheken umwandelten.

Einen entsprechenden Vorschlag wolle die Chefin der staatlichen US-Einlagensicherung (FDIC), Sheila Bair, am Donnerstag dem für Banken zuständigen Senatskomitee vorlegen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Geplant sei, dass sich die Regierung künftig an Verlusten beteiligt, die bei diesen neuen Hypotheken aufkommen könnten.

Schwächster Wert im Dax waren die Titel von Metro, die mehr als 17 Prozent verloren. Siemens gaben um neun Prozent nach und Allianz um acht. Herbe Verluste verbuchten auch Volkswagen, die einen Abschlag von mehr als sieben Prozent hinnehmen mussten.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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