BayernLB:Weiß-blaues Gemeinwohl, versenkt in den USA

Die BayernLB ist eine halbstaatliche Bank, eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Ihr Auftrag war es nicht, Geld auf dem US-Immobilienmarkt zu verzocken.

Kassian Stroh

Die BayernLB hat einen öffentlichen Auftrag und ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Das ist Grund ihrer Existenz. Zum öffentlichen Auftrag gehört es nicht, den US-Immobilienmarkt zu finanzieren.

Genau das aber hat die BayernLB getan, und genau deswegen wird sie nun in den Strudel der US-Immobilienkrise gerissen. Auf 1,9 Milliarden Euro hat sie nun die daraus resultierenden Verluste und Risiken beziffert. In aller Eile veröffentlichte sie am Mittwoch diese Zahl - nach wochenlangem Schweigen. Zu groß war der Druck geworden, sie endlich auf den Tisch zu legen.

Das ist vor allem für CSU-Chef Erwin Huber eine ziemliche Pleite. Schließlich hatte er, der als bayerischer Finanzminister im Verwaltungsrat der Bank den Ton angibt, erst im Januar die Spekulationen angeheizt, als er kundtat, die BayernLB werde mehr Geld abschreiben müssen als jene 100 Millionen Euro, die sie bis dato eingeräumt hatte. Dann aber behauptete Huber wochenlang, zuletzt noch am Dienstag, vor Ende April könne man keine Zahlen vorlegen, weil sie vorher nicht errechnet wären. Und binnen 24 Stunden ging es also doch - viel peinlicher hätte es für Huber nicht laufen können.

Die nun eingeräumten Verluste zeigen zweierlei: Zum einen ist es mit der Kontrolle der BayernLB nicht weit her. Entweder ist der Verwaltungsrat, der je zur Hälfte von Staatsregierung und Sparkassen besetzt wird, überfordert oder er ließ sich über eine lange Zeit hinweg von den Bankern blenden. Jedenfalls gilt: Die Verwaltungsräte haben versagt. Auch deshalb fallen die horrenden Verlustmeldungen der Landesbank nun Finanzminister Huber auf die Füße.

© SZ vom 14.02.2008/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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