Baureferent des Erzbistums:Hüter der heiligen Hallen

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Der neue Zuständige für 2700 Kirchen und Kapellen im Erzbistum München-Freising muss knapp kalkulieren. Sein Jahresbudget: 70 Millionen Euro.

Monika Maier-Albang

Vor langer Zeit gab es Vorfahren in Dänemark, daher der Nachname. Hans-Jürgen Dennemarck allerdings wuchs in München auf, war Ministrant in St. Johannes Evangelist am Lerchenauer See, blieb nach dem Umzug nach Johanneskirchen dem Pfarrleben verbunden, ein Verwandter ist Domvikar im Bistum Eichstätt - Stallgeruch kann man dem künftigen Baureferenten des Münchner Erzbistums also nicht absprechen.

Der frisch restaurierte Dom St. Maria und Korbinian in Freising fällt freilich auch in den Zuständigkeitsberiech des neuen Bistums-Baureferenten Dennemarck. (Foto: Foto: dpa)

Zum 1. Juni wird Hans-Jürgen Dennemarck nun auch hauptberuflich zur katholischen Kirche wechseln. Bislang war der Diplom-Architekt Geschäftsführer des Münchner Architekturbüros Heese.

Das Büro hat Fünf-Sterne-Hotels errichtet, in Hamburg etwa das "Le Meridien" an der Alster. Dennemarck hat das Technologiezentrum von Knorr Bremse mit geplant, einen Verwaltungsbau für Rhode & Schwarz und bei Audi in Ingolstadt die Produktionshalle für den A4. Dabei sei man stets darauf bedacht gewesen, "Funktionalität und gestalterische Qualität zu verbinden". Nun wird der 53-Jährige sich mit Hallen anderer Art befassen: mit heiligen Hallen.

Das Baureferat des Erzbistums verfügt über einen Jahresetat in Höhe von rund 70 Millionen Euro; 2700 Kirchen und Kapellen, dazu etliche Kindergärten und Pfarrheime wird Dennemarck verwalten - und erhalten - müssen. Vor allem die Betonbauten aus den sechziger Jahren machen Probleme.

Was renoviert man, wo lohnt sich die Sanierung nicht mehr? Solche Fragen kommen auf den neuen Baureferenten zu. Dennemarck weiß aus eigener Erfahrung, dass Kirchen keine Produktionshallen sind, die man nach Bedarf baut und wieder abreißt. Zu viele Emotionen hängen an den Gebäuden.

Den Verkauf von Kirchen für profane Zwecke lehnt er ab. Eine kulturelle Nutzung kann sich Dennemarck aber vorstellen. Sein Vorgänger George Resenberg hat noch neue Bauregeln für die Diözese hinterlassen, die mehr Eigeninitiative der Pfarreien vorsehen. "Sinnvoll" nennt Dennemarck dies, in Zeiten sinkender Kirchensteuereinnahmen.

Als Baureferent will er aber auch seinen Teil zum Sparen beitragen: Sein Büro sei dafür bekannt, dass man die Budgets exakt einhalte. Das wird auch der neue Dienstherr zu schätzen wissen.

© SZ vom 29.5.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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