Bankenfusion in Griechenland:Kuscheln in der Krise

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Die Not schweißt zusammen: In Griechenland fusionieren zwei Banken zum größten Geldhaus des Landes, das über 80 Milliarden an Einlagen verfügt. Doch es ist fraglich, ob dieser Schritt die Märkte beruhigen kann - denn das Sanierungsprogramm der Regierung stockt.

Die Not macht einig, die Krise treibt die griechischen Geldhäuser zum Zusammenschluss: In der Bankenbranche des klammen Staates bahnt sich eine Großfusion an. Das drittgrößte Finanzinstitut des Landes, die Alpha Bank, steht kurz vor der Hochzeit mit der EFG Eurobank.

Finanzkrise in Griechenland: Die Wut der Bürger richtet sich auch gegen die Banken. Nun fusioniert das drittgrößte Finanzinstitut des Landes, die Alpha Bank, mit der EFG Eurobank. (Foto: dpa)

Durch die Fusion würde eine Bank entstehen, die zu den 25 größten Häusern Europas gehört. Sie hätte 80 Milliarden Euro an Einlagen. Die Regierung in Athen begrüßte die Ankündigung. Wegen der Gerüchte über die geplante Fusion war an der Athener Börse zuvor der Handel mit Aktien der beiden Banken vorübergehend ausgesetzt worden.

Die Geldhäuser hatten den Finanzbehörden mitgeteilt, dass die Vorstände über einen Zusammenschluss verhandelten. Der Handel mit den Papieren der Banken bleibe ausgesetzt, bis die Anleger über das Ergebnis der Gespräche informiert würden, erklärte die Athener Börse. Nachdem die Fusionspläne am Wochenende bekannt geworden waren, legte der griechische Leitindex nach Handelsbeginn am Montag um mehr als neun Prozent zu.

Am Freitag waren die Aktien griechischer Banken erneut unter Druck geraten. Der hellenische Bankenindex schloss mit einem Minus von fünf Prozent. Die Alpha-Anteilsscheine büßten fünf Prozent ein, EFG-Papiere sogar sechs Prozent. Anleger sorgen sich wegen der Krise um die griechischen Staatsanleihen im Besitz der beiden Banken, um die gestiegenen Risiko-Vorsorge sowie die Liquiditätsengpässen.

Erste Prüfungen unbefriedigend

Beim griechischen Sanierungsprogramm gibt es unterdessen erneut Verzögerungen. Erste Prüfungen seien nicht befriedigend ausgefallen, berichten Athener Zeitungen. Bis Anfang September untersucht die Troika aus EU, IWF und EZB die jüngsten Sparbemühungen. In den kommenden Tagen werden die führenden Beamten der Troika in Athen erwartet. Von ihren Feststellungen hängt ab, ob Griechenland die nächste Tranche bekommt. Das Ergebnis ihrer Kontrollen legen die Troika-Experten den Finanzministern der Euro-Gruppe und der EU Mitte September vor. Danach erst kann die nächste Tranche der Griechenlandhilfe in Höhe von acht Milliarden Euro bis Ende September ausgezahlt werden.

Eine erste Gruppe von Kontrolleuren soll aber festgestellt haben, dass Athen noch nicht richtig mit dem Verkauf von Staatsimmobilien und Firmen begonnen habe. Athen hingegen besteht darauf, Staatseigentum nicht "zu Minimalpreisen" zu verkaufen, heißt es aus dem Finanzministerium. Die Regierung hat sich verpflichtet, bis Ende 2015 rund 50 Milliarden Euro Privatisierungserlöse zu kassieren.

© SZ vom 29.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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