Gästeliste, Blumendeko, Menüauswahl - vor einer Hochzeit hat kaum jemand Zeit, sich auch noch um den Versicherungsschutz zu kümmern. "Zugegeben, das Thema ist wenig romantisch", heißt es etwa beim Marktführer Allianz. Dennoch ist es wichtig. Denn zum einen benötigt das junge Paar vielleicht den ein oder anderen zusätzlichen Schutz. Und zum anderen lässt sich auch etwas Geld sparen.
So sollte eigentlich jeder, auch schon als Single, grundsätzlich eine private Haftpflichtversicherung haben. Sobald man zusammenzieht, lässt sich eine der beiden Policen kündigen und der andere Lebenspartner in die verbleibende Versicherung aufnehmen. "Dazu ist kein Trauschein nötig, das gilt auch bei nicht-ehelichen Lebenspartnerschaften", sagt Hedwig Telkamp, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Nach Angaben der Allianz sind mit einer solchen Familienversicherung im Vergleich zu zwei separaten Single-Verträgen bis zu 40 Prozent Ersparnis drin.
Vorsicht vor der Ex-Freundin
Genauso lässt sich die Hausratversicherung zusammenlegen, sofern beide eine solche Police besaßen. "Allerdings stellt eine Heirat keinen außerordentlichen Kündigungsgrund dar", sagt die Versicherungsexpertin. Mit der Kündigung muss man also bis zum nächsten regulären Kündigungstermin warten. Die Kündigungsfrist beträgt in der Regel drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres. Wichtig: Läuft ein Vertrag weiter, sollte dort die Versicherungssumme an die neuen Gegebenheiten (beispielsweise eine größere Wohnung mit mehr Möbeln) angepasst werden.
Um vom Zinseszins-Effekt zu profitieren, schließen immer mehr Sparer bereits in jungen Jahren Altersvorsorge-Verträge ab - zum Beispiel eine Lebensversicherung. In den Verträgen kann der Versicherungsnehmer in der Regel eine berechtigte Person benennen, die im Todesfall die Versicherungsleistung erhält. Schlecht ist es, wenn dann im vor Jahren geschlossenen Vertrag des Ehemannes noch die Ex-Freundin als Begünstigte aufgeführt wird. Das Gleiche gilt für eine eventuell vorhandene Unfallversicherung, die auch im Todesfall leistet.
Ab in die Flitterwochen
Ein wichtiger Schutz ist der gegen Berufsunfähigkeit. Denn insbesondere für alle, die nach 1960 geboren wurden, hat der Staat die Unterstützung für den Fall, dass man den erlernten Beruf nicht mehr in vollem Umfang ausüben kann, extrem gekürzt. Viele junge Leute haben das erkannt und schließen früh eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ab - wegen des in jungen Jahren oft niedrigen Einkommens aber mit relativ geringen Versicherungssummen. "Mit der Heirat bietet sich hier eine Chance", weiß Expertin Telkamp. Denn einige Versicherer sehen in ihren Bedingungen eine sogenannte Nachversicherungsgarantie vor.
Das heißt: Bei einer Heirat kann der Versicherungsnehmer die Versicherungssumme erhöhen - "und so auf eine realistische Größenordnung kommen", erläutert Telkamp. Der Clou: Eine erneute Gesundheitsprüfung wird bei solchen Verträgen in der Regel nicht verlangt. Für Eheleute interessant ist auch der Abschluss einer Riester-Rente: Denn bei der staatlichen Vorsorge erhält nicht nur der Hauptverdiener und Beitragszahler die staatlichen Zulagen, sondern auch der Ehepartner - unter bestimmten Voraussetzungen sogar beitragsfrei.
Und bevor es ab ins Ausland in die Flitterwochen geht, sollte man sich auf jeden Fall eine Reisekrankenversicherung zulegen. Auch die gibt es als günstige Familienpolice, sie kostet in der Regel nicht mehr als 15 Euro im Jahr. Sie springt ein, wenn man zum Beispiel in den USA ins Krankenhaus muss. Ein Kliniktag kostet dort im Schnitt 2000 Euro, so die Allianz. Die deutsche gesetzliche Krankenversicherung übernimmt diese Kosten nicht.