Allianz und Dresdner:Das Leben danach

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Auf Allianz-Chef Michael Diekmann warten auch nach dem Verhökern der Dresdner Bank genügend Baustellen, in erster Linie aber muss sich der Konzern wieder um sich selbst kümmern.

Thomas Fromm

Lange Zeit überdeckten die Probleme der Dresdner Bank alles, was die Allianz an Gutem und an Schlechtem sonst noch zu bieten hatte. Jetzt, wo sie verkauft ist, ist klar: Der Konzern muss sich nun wieder um sich selbst kümmern.

Allianz-Chef Michael Diekmann (Foto: Foto: ddp)

Zwar steht die Allianz immer noch vergleichsweise gut da. Doch die Tendenz zeigt nach unten: Rechnet man die Dresdner heraus, sank der Gewinn im vergangenen Jahr von mehr als sieben Milliarden auf vier Milliarden Euro. Die Freude über den Verkauf der Problemtochter Dresdner an die Commerzbank sollte daher keine langfristige Euphorie auslösen - auch ohne die Frankfurter gibt es in München genügend Baustellen.

Zwar läuft es in der Sachversicherung noch einigermaßen rund. Das Lebensversicherungsgeschäft aber ist angeschlagen. Werden wegen der Rezession Renditen gekappt, dürfte dies die Nachfrage nach Lebenspolicen nicht gerade erhöhen.

Unter Beobachtung stehen sollte auch das internationale Engagement des Konzerns. Egal ob in den USA oder Osteuropa: Vieles von dem, was noch bis vor kurzem als geniale Strategie galt, ist wegen der weltweiten Rezession heute mit Vorsicht zu genießen.

Dazu kommen die Probleme im eigenen Hause: Unter den Allianz-Vertrieblern rumort es, sie fühlen sich von ihrem Unternehmen vernachlässigt. Vertreter beschweren sich, dass ihnen wegen der neu geschaffenen Telefonzentralen die festen Ansprechpartner fehlen. Hier muss die Allianz nachjustieren - und Ruhe in ihren Vertrieb bringen.

Zwei Ziele formuliert Allianz-Chef Diekmann für 2009: Er will das Unternehmen finanziell stabil halten und die Kunden in den Mittelpunkt stellen. Das klingt banal - in diesen Zeiten aber ist es schon eine große Herausforderung.

© SZ vom 27.02.2009/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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