Aktientippgeber Frick:Klagen gegen Frick

Lesezeit: 1 min

Neuer Ärger für den Aktientippgeber Markus Frick: Nicht nur hat ihn die Staatsanwaltschaft im Verdacht, Börsenkurse auf unlautere Weise manipuliert zu haben - nun gibt es auch private Schadensersatzklagen gegen den früheren Bäckermeister und Börsenshow-Moderator.

Thomas Öchsner

Eine Düsseldorfer Rechtsanwaltskanzlei hat gegen den früheren Bäckermeister zwei Schadensersatzklagen eingereicht. "Weitere Klagen werden in den nächsten Wochen folgen", sagte Rechtsanwältin Erika Orth von der Kanzlei PPR & Partner, die 18 Frick-Geschädigte vertritt.

Markus Frick: Der ehemalige N24-Moderator war schon Anfang Oktober in die Schlagzeilen geraten, als die Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung seiner Räume angeordnet hatte. (Foto: Foto: dpa)

Frick war im Juni 2007 in die Kritik geraten, weil drei von ihm empfohlene Rohstoffwerte - Russoil, Star Energy und Stargold Mines - massiv an Wert verloren hatten. Bei allen drei Unternehmen handelte es sich ursprünglich um mehr oder weniger wertlose Börsenmäntel, also Gesellschaften ohne operatives Geschäft.

Frick hatte die Aktien in seiner E-Mail-Hotline empfohlen. Anleger dürften mit den Papieren in wenigen Tagen einen dreistelligen Millionenbetrag verloren haben.

Die Staatsanwaltschaft Berlin durchsuchte Anfang Oktober die Geschäfts- und Privaträume von Frick. Die Ermittler hegen den Verdacht, dass er "in strafbarer Art und Weise Börsenkurse manipuliert haben könnte".

Hohe Anforderungen

Die Düsseldorfer Anwältin beruft sich in ihren Klagen unter anderem auf ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs. Danach haben Redakteure eines Börsenbriefes die Pflicht, Anlageempfehlungen sorgfältig zu recherchieren und keine unwahren Tatsachenbehauptungen aufzustellen.

Für Frick gelte darüber hinaus aber ein verschärfter Haftungsmaßstab, da er Anlegern auch explizit angeboten habe, sie persönlich per E-Mail zu beraten, sagte Orth.

"In solchen Fällen sind viel höhere Anforderungen zu stellen, was die Sorgfalt bei der Recherche und die Aufklärung der Anleger über mögliche Risiken der jeweiligen Aktie angeht." Die Münchner Kanzlei Rotter will im November ebenfalls ihre ersten Schadensersatzklagen gegen Frick einreichen.

Bei der Kanzlei haben sich bereits etwa 250 Geschädigte gemeldet. Frick hatte die Verluste der Anleger bedauert und Vermutungen zurückgewiesen, er habe sich mit seinen Tipps bereichert.

© SZ vom 23.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: