AIG in Spendierlaune:Halbe Milliarde Dollar für Chaos-Manager

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Nur mit üppiger Staatshilfe überlebte der US-Versicherer AIG. Jetzt gibt es enorme Boni, ausgerechnet für jene Manager, deren Geschäfte erst für den Beinahe-Kollaps sorgten.

Noch vor wenigen Monaten wurde der US-Versicherungskonzern AIG mit vereinten Kräften vor der Pleite bewahrt. Notkredite von 150 Milliarden Dollar flossen in das Unternehmen, nachdem Manager den stolzen Konzern mit riskanten Geschäften in schwere Bedrängnis gebracht hatten.

AIG will offenbar 450 Millionen Dollar an Boni zahlen - für jene Manager, die den Konzern beinahe in die Pleite geführt hätten. (Foto: Foto: AFP)

Nun sollen eben jene Manager, die für den AIG-Crash verantwortlich sind, fürstlich entlohnt werden. Fast eine halbe Milliarde Dollar hat der Versicherungskonzern auf die Seite gelegt, um das Konto seiner Angestellten mit stattlichen Bonuszahlungen zu füllen.

450 Millionen Dollar sollen ausgezahlt werden, das Geld gehe an 400 Mitarbeiter aus der Finanzabteilung, die mit riskanten Geschäften, sogenannten Credit Default Swaps, den Konzern erst kollabieren ließen, heißt es in Medienberichten. Durchschnittlich bekommt also jeder Manager die stattliche Summe von mehr als einer Million Dollar ausgezahlt.

Luxusurlaub auf Firmenkosten

Eine Konzernsprecherin wollte den Dollarbetrag nicht bestätigen. Sie erklärte aber, es gebe ein Programm, das dabei helfen soll, Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, die "die komplexen Themen" regelten, die AIG jetzt abwickele.

Die meisten Vorstandschefs von Unternehmen, die staatliche Hilfe erhielten, haben auf ihre Boni für 2008 verzichtet und auch die Prämien für andere Beschäftigte zusammengestrichen. Der neue AIG-Chef Edward Liddy hat zugestimmt, dass er 2008 und 2009 jeweils nur einen Dollar an Gehalt erhält.

Es ist nicht das erste Mal, dass AIG nach ihrem Fast-Zusammenbruch durch Vergünstigungen für eigene Mitarbeiter für Negativ-Schlagzeilen sorgte. Nur wenige Tage nach der ersten Rettungsaktion vom 16. September spendierte AIG Mitarbeitern einen Aufenthalt in einem kalifornischen Luxusferiendomizil. Auf der Rechnung in Höhe von insgesamt 440.000 Dollar (323.000 Euro) standen unter anderem Wellness-Behandlungen, Golf-Trips und Galamenüs.

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