Versicherungskonzern:Klamme AIG sponsert teure Jagdpartie

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Luxus auf Kosten der Steuerzahler: Der mit Milliarden gerettete US-Versicherungskonzern AIG sorgt zum zweiten Mal für Empörung - diesmal mit einer Jagdpartie in England.

Luxus auf Kosten der Steuerzahler: Der US-Versicherungskonzern AIG hat mit einer Jagdpartie in England für Empörung gesorgt. Dabei war das Unternehmen erst kürzlich durch Milliardensummen der Steuerzahler vor der Pleite bewahrt worden.

Der Schein trügt: Blitzeblank ist bei der AIG allenfalls die Fassade. Wie die Luxusevents zeigen, scheinen echte Saubermänner rar zu sein. (Foto: Foto: Reuters)

Als Rechtfertigung erklärte das Unternehmen, dass das 86.000 Dollar (63.000 Euro) teure Event schon seit Monaten geplant gewesen sei. Man werde alles tun, um so etwas umgehend zu beenden und sich darauf konzentrieren, die Bedingungen dafür zu schaffen, die öffentlichen Kredite zurückzahlen zu können.

Eine Ausrede, die dem Steuerzahler bekannt vorkommen dürfte. Nur wenige Tage nach dem Erhalt der ersten Finanzspritze am 16. September hatte der Konzern seinen Mitarbeitern einen Aufenthalt in einem kalifornischen Luxusferiendomizil spendiert.

Diese ließen es sich offenbar gut gehen: Auf der Rechnung in Höhe von insgesamt 440.000 Dollar (323.000 Euro) standen unter anderem Wellness-Behandlungen, Golf-Trips und Galamenüs.

Keine "goldenen Handschläge" mehr

Die Konzernspitze zeigte Reue und gelobte umgehend Besserung. Das Geschäftsereignis sei schon seit Monaten geplant gewesen. Überhaupt hätten nur wenige Mitarbeiter der AIG von dem Luxusevent profitiert. Dieses sei vor allem für unabhängige Vertriebsfachleute mit Top-Ergebnissen gedacht gewesen.

Das erneute Gelöbnis auf Besserung dürfte demnach für die Steuerzahler wie ein hohles Versprechen klingen. Erst Anfang des Monats hatte das Unternehmen weitere 37,8 Milliarden Dollar vom Staat erhalten.

War es bislang noch bei Protesten geblieben, könnten nun möglicherweise rechtliche Schritte das Unternehmen zum verantwortungsvollen Umgang mit den Steuergeldern zwingen.

Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo warnte mit Verweis auf die staatlichen Kredite, bei den Luxus-Ausgaben könne es sich um "Vollstreckungsvereitelung durch Eigentumsübertragung" handeln. In einem Brief an das Unternehmen wies er darauf hin, dass zudem Millionensummen an Manager gezahlt worden seien, die AIG in die Krise geführt hätten. "Goldene Handschläge" dürfe es nicht mehr geben.

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