Abgang von KfW-Chefin Matthäus-Maier:Rücktritt nach den Regeln der Politik

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Der Rücktritt von KfW-Vorstandssprecherin Ingrid Matthäus-Maier war nicht zu vermeiden. Trotzdem: Die Schuld an dem Desaster der Krisenbank IKB trägt sie nicht alleine.

Helga Einecke

Der Rücktritt der KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier ist ein Akt der Vernunft. Sie schützt sich auch selbst, weil ihre Gesundheit schwer angeschlagen ist. Sie gibt außerdem der Kreditanstalt für Wiederaufbau neue Freiheiten zum Handeln, nachdem die KfW durch die erzwungenen Rettungsaktion für die IKB Bank nicht zur Ruhe kommt.

Abgang wegen IKB-Desaster? Ingrid Matthäus-Maier tritt als KfW-Chefin zurück. (Foto: Foto: AP)

Die Staatsbank KfW soll richten, was der Markt nicht schafft. Sie fördert mit verbilligten Krediten kleine Unternehmen, Existenzgründer, Häuslebauer oder Studenten. Das kann sie tun, weil sie am Markt günstig Geld zur Verfügung gestellt bekommt. Schließlich garantiert der deutsche Staat für die Bank, die ihm gehört.

Das Geld einer Staatsbank gehört den Bürgern

Aber die KfW sollte nicht dafür zahlen, wenn sich Manager einer privaten Bank - und das ist die IKB Bank bisher gewesen - verzockt haben. Genau das musste sie 2007 tun, und zwar auf Druck der Bankenaufsicht, der Regierung und der kompletten deutschen Kreditwirtschaft. Die KfW und ihre Vorstandssprecherin sollten im Sommer mit dieser Rettungsaktion für das gesamte Bankensystem einen Kollaps abwenden.

Erst im Nachhinein wird nun immer häufiger die Frage gestellt, ob die KfW ihre kompletten Reserven für die IKB-Zockereien aufbrauchen musste. Das Geld einer Staatsbank gehört eigentlich den Bürgern, seine Kontrolle obliegt der Regierung.

Für diese Verbrennung von Steuergeldern im großen Stil musste jemand die Verantwortung übernehmen. Matthäus-Maier weiß das. Sie saß selbst mehr als zwanzig Jahre im Bundestag, die Regeln der Politik sind ihr vertraut. Die Milliardenverluste der IKB konnte sie politisch nicht überleben. Aber es wäre nicht richtig, ihr allein die Schuld an der IKB-Pleite zuzuschieben.

© SZ vom 08.04.2008/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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