Im Altbau arbeitet eine Wärmepumpe der Erfahrung nach erst dann effizient, wenn das Gebäude hinlänglich energetisch saniert ist. Energiesparmaßnahmen können der Austausch von Fenstern und Türen sein, vor allem aber die Wärmedämmung von Mauern, Wänden und Dach. Das dabei bevorzugte Material ist expandiertes Polystyrol (EPS), besser bekannt unter dem Markennamen "Styropor".
Industrie Verband Hartschaum e. V. // Luftwasser-Wämepumpe im Bestandsbau

Was im "Heizungsstreit" allzu oft untergeht

Bis spätestens 2045 muss Deutschland klimaneutral werden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Gebäudesektor zu. Auf ihn entfallen etwa 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs im Land, denn 63 Prozent der Wohnhäuser in Deutschland wurden vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung von 1979 errichtet. Ihre Dämmung ist alt und ineffizient, das Energiesparpotenzial beim Heizen entsprechend hoch.

Der Sektor steht damit vor einer gewaltigen Transformation. Denn ab dem Jahr 2045 darf kein Gebäude mehr mit fossilen Energien wie Gas oder Öl beheizt werden. Als neue Standardtechnologien in Neu- und Bestandsbauten gelten elektrische Wärmepumpen und die kommunale Versorgung mit Fernwärme. Beides sind Schlagwörter im Streit um das von Wirtschaftsminister Robert Habeck erst propagierte, dann nivellierte "Heizungsgesetz".

Im Zuge der oft einseitig geführten Debatte werden drei Tatsachen gerne übersehen: Zum Ersten würde es Jahrzehnte dauern, Wohnungen und Häuser flächendeckend durch Fernwärmenetze zu versorgen.

Zum Zweiten lässt sich mit dem zur Verfügung stehenden Stromnetz und den Kapazitäten an "grünem Strom" der hohe Strombedarf von Wärmepumpen weder mittel- noch langfristig decken, vor allem nicht die Spitzenlasten.

Und zum Dritten ist weniger als die Hälfte aller Gebäude in Deutschland auf den Einsatz von Wärmepumpen und Fernwärme vorbereitet. Ihre Hülle – Wände, Dächer, Türen und Fenster – lässt schlichtweg zu viel Energie entweichen, als dass der Einsatz der neuen Technologien finanziell, ökologisch und energetisch sinnvoll wäre.

Eine Wärmepumpe im Altbau rechnet sich der Erfahrung nach nur bei entsprechender Dämmung

Auf diesen Zusammenhang weist eine aktuelle Studie des Instituts für Energie und Umweltforschung (ifeu, Heidelberg) und des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW, München) hin. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Wärmepumpen-Förderung durch eine Wärmeschutz-Offensive flankiert werden sollte.

Vor allem im Bestand muss mittels energetischer Sanierung, am besten mit einer Wärmedämmung und bevor die alte Heizung kaputtgeht, der Heizwärmeverbrauch minimiert werden. Dann erst ist es effizient, alte Systeme gegen neue Technologien auszutauschen. Andernfalls wird auch mit ihnen "zum Fenster hinaus" geheizt. Ökologisch sinnvoll ist das nicht.

Insbesondere gilt dieser Hinweis für den Betrieb von Wärmepumpen in Altbauten. Hintergrund ist, dass elektrische Wärmepumpen eine Vorlauftemperatur von etwa 50 Grad Celsius benötigen, um nicht zu teuren Stromfressern zu werden. Unter Vorlauftemperatur versteht man die Temperatur des Heizwassers nach dem Erhitzen durch die Wärmepumpe. Es wird danach in die Heizkörper transportiert und strahlt dort Wärme in die Räume ab.

Je kälter es draußen wird, desto weniger kostenlose Wärme kann die Wärmepumpe der Umwelt entnehmen und desto mehr Strom braucht sie, um die erforderliche Temperatur zu erzeugen. Muss sie dabei noch besonders hohe Vorlauftemperaturen bereitstellen, weil das Gebäude schlecht gedämmt ist, sinkt die Energieausbeute und die Stromlast steigt noch stärker. Als grober Richtwert liegt sie bei einem nicht energetisch sanierten Gebäude zwischen zwei- und dreimal höher als bei einem gedämmten.

Wärmeschutz durch Dämmung hat weitere Vorteile: Eine einmalige Investition senkt nicht nur den Energiebedarf und den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes für viele Jahrzehnte, die Dämmung dient auch dem Substanzschutz: Sie bewahrt die Konstruktion vor äußeren Einflüssen wie Regen oder Hitze. Dämmung erhält den Wert einer Immobilie nicht nur, sie steigert ihn, wie der Blick auf den aktuellen Immobilienmarkt zeigt.

Der ideale Dämmstoff? Ein altbekannter Schaumschläger!

Energetische Altbausanierung sollte idealerweise als Gesamtpaket angegangen werden. Der Einbau moderner Fenster und Türen gehört dazu sowie die Fassaden-, Dach- und Perimeterdämmung, also die Wärmedämmung erdberührter Gebäudeteile an ihrer Außenseite.

Als Dämmmaterial seit Jahrzehnten bewährt ist expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS), im Volksmund Styropor. Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts wird Polystyrol zum Schaumstoff EPS expandiert. Dabei wird kleines, hartes Granulat mit Wasserdampf bis zum Fünfzigfachen seines ursprünglichen Volumens aufgeschäumt und in beliebige Formen, meistens Blöcke, verpresst. Aus den Blöcken werden EPS-Dämmplatten geschnitten, die bis zu 98 Prozent aus Luft bestehen.

Das so entstandene Material besitzt eine herausragende, über Jahrzehnte dauerhafte Wärmedämmleistung. Es ist leicht, vielseitig einsetzbar, lässt sich gut verarbeiten, ist druckfest, wasserabweisend und zu sozialverträglichen Preisen erhältlich. Für die Anwendung im Gebäudebereich ist EPS zudem flammgeschützt.

Auch hinsichtlich seiner Ökobilanz schneidet der Dämmstoff überdurchschnittlich gut ab. EPS ist einerseits äußerst langlebig, weil nahezu unverrottbar, andererseits vielfältig recycelbar. Im Rahmen des Qualitätssiegels "Nachhaltiges Gebäude" werden energetische Gebäudesanierungen mit EPS daher staatlich gefördert.
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