Die Charité - Universitätsmedizin Berlin gehört zu den bekanntesten Kliniken der Welt. Im Interview gibt Carla Eysel, Vorstand Personal und Pflege, einen Einblick in das Markenimage, die Mitarbeiterentwicklung und Maßnahmen der Personalgewinnung des renommierten medizinischen Zentrums.
Charité - Universitätsmedizin Berlin // Carla Eysel, Vorstand Personal & Pflege an der Charité - Universitätsmedizin Berlin

Wie würden Sie das Markenimage der Charité beschreiben, und welche zentralen Werte möchten Sie im Vorstand Personal und Pflege kommunizieren?

Die Charité steht für hervorragende Krankenversorgung, Forschung und Lehre. Ich möchte gern betonen, was uns ausmacht: Respekt, Offenheit, Mut, Leidenschaft, Fürsorglichkeit. Mit diesen Werten, die wir mit handlungsleitenden Beispielen unterlegt haben und die wir in all unsere Personalmaßnahmen einfließen lassen, können wir die Zukunft miteinander gestalten.

Inwiefern beeinflusst das historische Prestige der Charité als größtes Universitätsklinikum in Europa die Personalgewinnung und das Branding der Klinik?

Das historische Prestige und auch die große mediale Präsenz, während der Pandemie besonders, aber auch schon davor, haben natürlich eine wichtige Markenwirkung. Gleiches gilt für die herausragenden Leistungen unserer Kolleginnen und Kollegen. Wir stehen in einer Verpflichtung, immer die beste Leistung zu erbringen. Gleichzeitig strahlen wir selbstverständlich auch einen hohen Anspruch an Inhalt, Begeisterung und Fachkenntnis aus, sodass vielleicht der eine oder die andere zunächst überlegt, ob er oder sie zu uns kommen möchte. Ich möchte hier Mut machen, sich mit uns ins Gespräch zu begeben, um herauszufinden, ob wir zusammenpassen. Wir bieten viele verschiedene Möglichkeiten und sind sicher, dass Menschen, die sich den Zielen der Charité verpflichtet fühlen, bei uns perfekt eingebunden werden können. Um es nochmal zu betonen: Wir bieten einen Job, der in das Leben der Menschen passt und der viel Leidenschaft, Freude und ein interprofessionell-kollegiales Zusammenarbeiten ermöglicht. Wer einen sinnstiftenden Job sucht, ist bei uns richtig.

Welche Maßnahmen ergreift die Charité, um im Wettbewerb um medizinische und pflegerische Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber herauszustechen?

Wir arbeiten verlässlich und nachvollziehbar mit unseren Betriebspartnern, Gewerkschaften und mit allen Führungskräften der Organisation daran, die Arbeitsbedingungen zeitgemäß und auf unsere Patientinnen, Patienten und Studierenden hin auszurichten. Wir sind fest davon überzeugt, dass aus einem hohen Qualitätsanspruch gute Arbeitsbedingungen resultieren und dass das von den Mitarbeitenden sehr wertgeschätzt wird. Wir bieten Rahmenbedingungen an, die in Deutschland außer uns niemand anbieten kann. Dazu zählen unsere breite Palette von Fachbereichen und innovativen Therapieansätzen, die Möglichkeit, Zeitguthaben für einen frühen Ruhestand beziehungsweise ein Sabbatical anzusparen oder die hohe Autonomie der Mitarbeitenden im Arbeitsalltag. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir uns noch auf einem Weg befinden.

Können Sie ein Beispiel für eine erfolgreiche Marketingkampagne oder Employer-Branding-Initiative der Charité teilen und deren Auswirkungen auf das Unternehmensimage beschreiben?

Die aktuelle Arbeitgebermarkenkampagne ist sehr erfolgreich im Jahr 2022 gestartet und wir sehen deutliche positive Veränderungen der Bewerberzahlen und der Klickraten auf der Karrierewebsite. Wir erleben auch nach innen eine positive Wirkung dieser Kampagne, da wir ausschließlich mit Mitarbeitenden gearbeitet haben und diese ihre Geschichten erzählen. Ich denke, dass genau das die Charité auch auszeichnet, dass alle Mitarbeitenden unglaublich stolz darauf sind, welchen Beitrag sie leisten – und das zurecht.

Welche Rolle spielt die digitale Präsenz, beispielsweise über die Karriereseite, für die Ansprache potenzieller neuer Mitarbeitender?

Ohne zeitgemäße digitale Präsenz über die Karrierewebsite und verschiedene Ausspielkanäle kann heute niemand im Wettbewerb um Mitarbeitende bestehen. Ich halte das für eine zwingende Voraussetzung. Diese haben wir in den letzten drei Jahren geschaffen. Wir sind daher besonders stolz darauf, dass alle am Prozess Beteiligten, angefangen von den Personalräten über unsere Geschäftsbereiche Datenschutz und Projektmanagement, an einem Strang gezogen haben und wir ein zeitgemäßes Bewerbermanagementsystem haben.

Wie gestaltet die Charité Onboarding-Prozesse, um neuen Mitarbeitenden ein positives Bild des Unternehmens zu vermitteln und eine langfristige Bindung zu schaffen?

Einmal im Monat begrüßen wir neue Mitarbeitende aus allen Bereichen mit einem ganztägigen Willkommensevent, begleitet von einem Vorstandsmitglied. Dort werden die Charité und ihre Strukturen vorgestellt. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich untereinander kennenzulernen und bereichsübergreifend auszutauschen. Das ist für alle Seiten spannend und bereichernd. Natürlich hat auch jeder dezentrale Bereich ein individuelles On-Boarding-Programm, um neue Kolleginnen und Kollegen bei sich vor Ort aufzunehmen.

Welche Strategien verfolgt die Charité, um Diversität im Personal zu fördern und sich als inklusiver Arbeitgeber zu positionieren?

Soweit uns bekannt, haben wir als einzige Klinik eine beauftragte Person für geschlechtliche Vielfalt und ein offenes Diversity-Netzwerk, das sich mit Fragen der Vielfalt an der Charité befasst und ein diskriminierungsarmes Umfeld stärkt. Dieses wird aus dem Bereich der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten koordiniert und hat neben einem harten Kern an Teilnehmenden die Möglichkeit für alle Mitarbeitenden, Studierenden sowie auch Patient:innen, mit ihren Fragen und Anmerkungen mitzuwirken. Gleichzeitig haben wir eine Universitäts-Professorin für Geschlechtervielfalt, Frau Dr. Gertraud Stadler die ein eigenes Institut für Geschlechterforschung leitet.

Wie misst die Charité den Erfolg ihres Employer Brandings und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden? Gibt es bestimmte Kennzahlen oder Feedback-Prozesse, die Sie nutzen?

Wir messen den Erfolg des Employer Branding vor allem anhand der eingehenden Bewerbungen und der Klickzahlen auf unseren jeweiligen Karriere-Seiten. Gleichzeitig führen wir alle zwei Jahre eine Mitarbeitendenbefragung durch. Die nächste steht ungefähr Ende des Jahres an, um den Fortschritt der von uns gesteckten Maßnahmen nachhaltig zu prüfen. Nur wenn auch Anhand klarer Kennzahlen gemessen wird, kann der Erfolg beurteilt werden.

Welche Herausforderungen sehen Sie gegenwärtig in der Personalgewinnung im Gesundheitsbereich und wie begegnet die Charité diesen?

Ganz klar: Die große Unsicherheit im Gesundheitsbereich aufgrund nicht auskömmlicher Finanzierung, verschiedene Reformvorhaben, die recht lange dauern werden. Demgegenüber stehen aber sinnerfüllende Aufgaben und eine Arbeitsplatzgarantie in einem spannenden, zukunftsorientierten Umfeld. Ich glaube, dass die Vorteile die Herausforderungen überwiegen. Wenn es uns gelingt, unsere Einrichtung gut zu digitalisieren und die Zusammenarbeit interprofessionell und wertschätzend im eigentlichen Sinne zu gestalten, sind wir eine Branche, die für die Zukunft sehr gut gerüstet ist.

Zuletzt: Wie sieht die langfristige Vision der Charité hinsichtlich der Mitarbeiterentwicklung aus?

Wir möchten den Menschen in den Mittelpunkt stellen und die besten Arbeitsbedingungen im Wettbewerbsumfeld anbieten, um für Berlin und darüber hinaus Spitzenmedizin, Spitzenforschung und Spitzenlehre anbieten zu können. Das ist ein hoher Anspruch, für den wir uns jeden Tag in allen Bereichen intensiv einsetzen und der über die Zeit bis 2030 erreicht werden soll. Dabei ist es uns wichtig, dass jeder Mitarbeiter seine beruflichen Entwicklungsziele erreichen kann und entsprechend seiner Kompetenzen gefördert wird.
Impressum
Charité – Universitätsmedizin Berlin 

Zentrale Postanschrift: Charitéplatz 1, 10117 Berlin 


Körperschaft des öffentlichen Rechts. Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. 

Ansprechpartner: Carla Eysel, Vorstand Personal und Pflege


Kontakt: 

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