Windows 7:Oberflächliches zum künftigen Windows

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Die Microsoft-Chefs Ballmer und Gates haben erste Bilder des neuen Windows 7 vorgestellt. Aber der Wow-Effekt blieb aus.

Helmut Martin-Jung

Wenn Steve Ballmer und Bill Gates zusammen auftreten, hat das, was gesagt wird, in der Regel Gewicht. Die Erwartungen waren daher groß, als bekannt wurde, dass der operative Microsoft-Chef Ballmer und der legendäre Gründer Gates ein Fenster zur Zukunft ihres wichtigsten Produktes, Windows, öffnen würden. Aber das, was die beiden dann auf der Konferenz "D: All Things digital" der Zeitung Wall Street Journal in San Diego zeigten, führt nicht unbedingt zu jenem Wow-Effekt, den schon Vista trotz anderslautender Werbekampagne vermissen ließ.

Bill Gates (links) und Steve Ballmer haben im Rahmen der Konferenz D: All Things digital in San Diego das neue Windows 7 vorgestellt. (Foto: Screenshot: http://d6.allthingsd.com)

Das neue Betriebssystem mit dem schlichten Arbeitstitel Windows 7, das für 2010 geplant ist, werde eine mit mehreren Fingern zugleich bedienbare Oberfläche für berührungsempfindliche Bildschirme, sogenannte Touchscreens, enthalten, lautete die wichtigste Botschaft. Eine Technik also, die Microsoft bereits für ihren mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten Computertisch "Surface" entwickelt hat. Zu kaufen gibt es den aber bis dato lediglich für ausgewählte Firmenkunden. Ansonsten sagten die Microsoft-Granden vor allem, dass sie nichts sagen wollen. Es habe Vista geschadet, dass Fähigkeiten der Software angekündigt wurden, die es dann doch nicht ins endgültige Produkt geschafft hätten.

Es ist sicher nicht falsch, dass die wichtigsten Neuerung von Vista unter der Oberfläche stecken. Es brachte aber keine für den Nutzer klar erkennbaren oder gar bahnbrechenden Verbesserungen. Um dieselben Aufgaben so gut wie unter dem Vorgänger XP zu erledigen, benötigt man jedoch einen besseren Computer. Man nimmt daher Vista in der Regel hin, wenn man sich ohnehin ein neues Gerät kauft. Gründe, die dafür sprechen, es auf einem älteren Gerät zu installieren, gibt es nur wenige, aber viele dagegen. Da wäre zum Beispiel der Ärger mit älteren Programmen, die unter Vista nicht mehr laufen. Einem neuen Windows soll ein solches Debakel möglichst erspart bleiben. Das und nicht so sehr ein angebliches Konkurrenzprodukt mit Touchscreen von Apple ist der Grund dafür, dass man sich diesmal bei dem Wenigen, das man bekannt gibt, eher auf die Oberfläche konzentriert. Im wahrsten Sinne des Wortes.

© SZ vom 29.05.2008/sam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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