Wahre Welt (23):Selbst ist der Fan

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Das Fan-T-Shirt zur WM aus dem eigenen Tintenstrahl-Drucker, mein Gott, wie sieht das denn wieder aus? Wir haben's ausprobiert.

Helmut Martin-Jung

Kinders, was das wieder kostet! Selbst Aldi will für ein schlichtes Basecap mit dem offziellen Logo 5.99, normal ist das nicht für so ein Teil, das einem sonst jeder Getränkemarkt nachschmeißt. Aber wir haben eben WM, also Ausnahmezustand in Deutschland, Fifa-Land.

(Foto: Foto: Data Becker)

Und dann noch das: Öko-Test findet alle möglichen giftigen Substanzen in Fanartikeln. Da sollte man lieber selber kreativ werden... Genau. Und damit es garantiert jeder schafft, hat Data Becker ein Set herausgebracht, das alles enthält, was man als Fan-Textilien-Gestalter braucht: Folien, die sich mit handelsüblichen Tintenstrahl-Druckern bedrucken und dann aufbügeln lassen. Aber wie sieht das denn wieder aus? Ein Fall für die "Wahre Welt".

Sollte doch eigentlich alles ganz einfach sein: Folie in den Drucker einlegen, eins der 200 Motive von der beigelegten CD aussuchen oder selber eines entwerfen und ausdrucken. Aber wie herum kommt die Folie nun in den Drucker? Eine Seite soll rauer sein. Hm. Eine fühlt sich an wie die andere. Warum haben die das Papier nicht einfach beschriftet? Ist doch geduldig.

Nach dem Druck (bitte nicht in höchster Qualität, weil sonst zuviel Tinte fließt und die Farbe verschmieren könnte) heißt es ein paar Minuten warten, Zeit, schon mal das Bügeleisen aufzuheizen. Dann gilt es noch, das Motiv auszuschneiden und so ähnlich wie Klebefolie vom Trägerpapier abzulösen. Wer nichts zu tun hat, kann sich inzwischen schon mal die Rubbel-Tattoos angucken, die ebenfalls in der Packung sind.

Nun wird die Folie aufs T-Shirt platziert. Das sollte natürlich auf einer ebenen Fläche liegen und schon glatt gebügelt sein. Nun das Motiv ausrichten - und zwar im Original, nicht seitenverkehrt, dann das beigelegte Backpapier drauf und heiß drüberbügeln. Denn die Folie gibt nicht etwa Farbe ab, sie wird voll und ganz auf den Stoff übertragen. Das sieht man beim Bügeln durch das halbtransparente Backpapier ganz gut.

Nachdem Shirt und Folie wieder vollständig abgekühlt sind, lässt sich das Backpapier leicht abziehen und das T-Shirt ist fertig - und sieht ziemlich professionell aus. Weil man recht heiß bügeln muss, eignen sich nur Stoffe, die man auch so heiß traktieren darf, also z.B. Baumwolle, nicht aber das Polyester-Laufshirt.

Waschen kann man die Sachen übrigens auch, aber nur bei 40 Grad und mit der Hand, sonst ist es gleich wieder aus mit der Herrlichkeit. Und bei 60 Grad in der Maschine soll sich die Folie ganz auflösen. Das wird sich nach der WM zeigen.

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