USB-3.0-Technologie:Datenturbo aus der Buchse

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Mit dem neuen Standard USB 3.0 übertragen externe Festplatten Daten genauso schnell wie interne - damit alles funktioniert, gilt es aber ein paar Dinge zu beachten.

Andreas Grote

Tastatur, Maus, Festplatte, Speicherstick, Drucker, Lautsprecher, Smartphone, Digitalkamera und auch Monitore: Nahezu alle Zusatzgeräte kann man über USB an den Computer anschließen. Seit mittlerweile mehr als zwölf Jahren tauschen PC und externe Geräte über diese Schnittstelle Daten untereinander aus. Doch inzwischen sind Dateien viel größer als früher. Hoch auflösende Filme und Digitalbilder, Musikdateien sowie Sicherungen der Festplatte werden häufig zwischen PC und externen Speichermedien oder USB-Sticks umkopiert. Immer mehr Nutzer starten auch das Betriebssystem für ihren PC von einem externen Speicher oder öffnen von dort Programme.

Technologie der Zukunft: USB 3.0. (Foto: dapd)

Dabei erweist sich jedoch der betagte USB-2.0-Standard als zu langsam - nervige Wartezeiten vor dem Bildschirm sind die Folge. USB 3.0 soll es besser machen und mit externen Geräten endlich genau so schnell kommunizieren wie mit der internen Festplatte. Den neuen Standard gibt es schon seit mehr als drei Jahren. Aber erst jetzt startet er durch.

Während USB 2.0 im Alltag maximal 30 Megabyte pro Sekunde (MB/s) durch die Schnittstelle schaufelt, sind es bei USB 3.0 bis zu 400 MB/s. Der Nachteil: Um die zehn Mal so hohe Geschwindigkeit erreichen zu können, müssen sowohl die USB-Schnittstelle am PC, die USB-Schnittstelle am anzuschließenden Gerät sowie das Kabel, das die beiden Schnittstellen verbindet, USB-3.0-konform sein. Hängt das externe Gerät über einen USB-Verteiler am PC, muss auch dieser USB 3.0 beherrschen.

Beim Kauf auf Treiber achten

Zwar ist der Stecker (Typ A) des neuen USB-Standards, der in die USB-Buchse am PC gehört, abwärtskompatibel. Das heißt: Auch ältere Geräte, die nur einen USB- 2.0-Anschluss besitzen, lassen sich über ein USB-2.0-Kabel in eine USB-3.0-Buchse stöpseln und funktionieren. Umgekehrt passen auch moderne Geräte mit einem USB-3.0-Anschluss und einem USB-3.0- Kabel an die USB-2.0-Buchsen eines älteren PCs. In beiden Fällen werden die Daten aber nur im gewohnt gemächlichen USB- 2.0-Tempo übertragen. Genauso, wenn ein älterer USB-Verteiler nach dem 2.0-Standard dazwischengeschaltet ist.

Aber was , wenn der Rechner schon älter ist? Für stationäre PCs gibt es zum Beispiel von Transcend oder Logilink Steckkarten von zehn Euro an, die auf der Hauptplatine in einen PCIe-Slot gesteckt werden und dem PC damit meist zwei USB-3.0-Buchsen spendieren. Den PC aufzurüsten, ergibt dann Sinn, wenn häufig große Mengen Daten zwischen PC und USB-Datenträgern hin und her kopiert werden. Da Windows selbst keine Treiber für 3.0-Unterstützung mitliefert, muss beim Kauf der Steckkarte darauf geachtet werden, ob der Hersteller einen Treiber für die auf dem eigenen PC installierte Windows-Version bereitstellt. Notebooks lassen sich mit einer Express Card (ab 15 Euro) auf eine oder zwei USB-3.0-Buchsen nachrüsten.

Die nützlichen USB-Hubs, mit denen sich gleich mehrere Geräte an nur einen USB-Anschluss des PCs hängen lassen, gibt es ebenso bereits als USB-3.0-Version. Allerdings sind sie noch nicht offiziell vom zuständigen USB Implementers Forum zertifiziert. Manche Hubs arbeiten daher noch etwas holprig. Das Computermagazin c't hatte unlängst in einem Test festgestellt, dass es bei zahlreichen auf dem Markt erhältlichen USB-3.0-Hubs vor allem dann noch zu Problemen kommen kann, wenn sie in einer Kaskade hintereinander verbunden werden. Weniger Probleme gab es, wenn der Hub direkt mit dem PC verbunden war.

Auch nur im Notfall eingesetzt werden sollten diverse Adapter, die den Winkel verändern, von Stecker auf Buchse umwandeln oder von Mini-USB auf den normalen USB-Stecker konvertieren. Sie beeinflussen die Signalqualität negativ. Am Zuverlässigsten, so der Rat der c't-Experten, funktionieren kurze Kabel (nicht länger als drei Meter), die direkt in einer eigenen USB-3.0-Buchse am PC stecken. Anderenfalls kann die Datenübertragungsgeschwindigkeit schnell abfallen oder die Übertragung bricht ab. Geräte wie Maus, Tastatur oder Drucker, die keine hohe Geschwindigkeit benötigen, sollten weiterhin an einer der USB-2.0-Buchsen am PC angeschlossen werden. So kommen sich die verschiedenen Standards nicht in die Quere. Gibt es trotzdem Probleme, hilft oft ein Update des USB-Treibers vom Hersteller der Hauptplatine, der USB-3.0- Steckkarte oder des externen Gerätes.

Markenprodukte arbeiten oft schneller

Externe Geräte mit USB 2.0 lassen sich dagegen nicht nachträglich auf USB 3.0 aufrüsten. Reicht dem Nutzer die Geschwindigkeit aus, besteht dazu auch keine Notwendigkeit. Wer auf schnellere Datenübertragung zwischen PC und Speichermedien Wert legt, muss ein neues externes Gerät kaufen. Externe Festplatten und USB-Speichersticks mit USB 3.0 gibt es mittlerweile ausreichend auf dem Markt. Sie kosten im Prinzip nicht mehr als mit USB 2.0. Wer noch einen älteren PC hat, aber jetzt einen neuen externen Massenspeicher braucht, tut daher gut daran, hier bereits auf USB 3.0 zu achten. Wer sich für ein externes SSD-Laufwerk interessiert bekommt ohnehin nur Geräte mit USB 3.0.

Für Speichersticks mit USB 3.0 lohnt es sich, ein paar Euro mehr in Modelle eines Markenherstellers wie Kingston, Freecom, Corsair, Patriot oder Transcend zu investieren. Hier kostet das Gigabyte Speicher zwar mehr als ein Euro, doch sie arbeiten meist schneller, vor allem die Sticks mit höherer Kapazität (32 oder 64 GB). Ob sich der Mehrpreis für einen USB-3.0-Stick lohnt, hängt davon ab, was darauf gespeichert wird. Da diese Sticks einen großen Teil ihrer hohen Geschwindigkeit dadurch erlangen, indem sie die Daten komprimieren, sinkt ihr Geschwindigkeitsvorteil beim Kopieren von bereits eingedampften Dateiformaten wie Jpeg-Bildern, Videos oder MP3-Musikdateien rapide ab. Bei unkomprimierten Daten steht ein 3.0-Stick jedoch in puncto Geschwindigkeit der internen Festplatte in nichts mehr nach.

© SZ vom 30.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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