US-Anbieter verspricht:Kostenlos telefonieren übers Festnetz

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Mit seinem gewohnten Telefon in viele Länder in Fest- und Mobilfunknetze telefonieren und das auch noch völlig kostenlos: damit will der Skype-Konkurrent Jajah um Kunden werben.

Yvonne Göpfert und Helmut Martin-Jung

Zwar steckt dahinter Telefonie übers Internet, der Kunde verwendet dabei aber sein gewohntes Festnetztelefon. Allerdings braucht er auch einen PC mit Internetanschluss, um ein Gespräch zu starten.

Das Logo des Telefonie-Anbieters Jajah. (Foto: Screenshot)

Bedingung für kostenloses Telefonieren: Beide Gesprächspartner müssen sich bei Jajah im Internet registrieren.

Um einen Anruf zu tätigen, muss der Anrufer seine und die Telefonnummer seines Gesprächspartners in die dafür vorgesehen Felder auf der Website eintragen. Daraufhin klingelt das Telefon des Anrufers. Sobald dieser abhebt, läutet auch das Telefon des Angerufenen.

In den USA, Kanada, China, Hongkong, Singapore und Taiwan sind die Gratis-Unterhaltungen sowohl ins Fest- als auch ins Mobilfunknetz möglich. In Australien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien dagegen bleiben die kostenlosen Gespräche auf das Festnetz beschränkt.

In Ländern, in denen es keine Umsonst-Telefonate gibt, werden diese Gespräche nach den jeweilig regulären Tarifen von Jajah abgerechnet. Selbiges gilt, wenn jemand ein Nicht-Jajah-Mitglied anruft.

Gespräche vom deutschen Festnetz auf ein deutsches Handy kosten laut Preisliste 15 Cent pro Minute, ein Gespräch vom deutschen Festnetz ins deutsche Festnetz schlägt mit 2 Cent zu Buche, wenn der Angerufene kein registriertes Mitglied ist. Die Minute ins deutsche Festnetz gibt's bei anderen Call-by-call-Anbietern auch schon für unter einen Cent.

Um nicht draufzuzahlen, ruft die Firma seine Nutzer zu einem bescheidenen Umgang mit dem Kostenlos-Angebot auf. Der Diensteanbieter hofft, dass die Nutzer nicht mehr als eine Stunde pro Tag respektive 1.000 Minuten pro Monat auf Kosten des Dienstes sprechen.

Wer mehr oder länger telefonieren will, soll die kostenpflichtigen Dienste nutzen, nur so sei das Angebot der kostenlosen Telefonate langfristig zu halten.

In den Foren auf der Website der Firma, die ihren Hauptsitz von Österreich in die USA verlegt hat, wird allerdings gerade dem Thema des Bezahlens große Aufmerksamkeit gewidmet. Einige kommen offenbar mit dem angebotenen Bezahlsystem nicht zurecht oder erheben Sicherheitsbedenken. Auf die Posts, die vom Mai stammen, hat die Firma noch nicht geantwortet.

Auch die Nutzungsbestimmungen, die es nur auf Englisch gibt, sind eher freizügig gehalten. Hier ein Ausschnitt:

"JAJAH may collect information about any activity being performed by You while using the Product, including any correspondence between you and other users of the JAJAH site, messages left by You on any board or any searches and requests performed by You."

In den FAQ (häufig gestellte Fragen) wird das Problem angesprochen, dass auch für Gespräche zu angemeldeten Teilnehmern Gebühren berechnet wurden. Der Rat: "Da kann es mehrere Gründe geben. Bitte füllen Sie dieses Formblatt aus und senden Sie es uns. Wir werden Ihnen eine Erklärung umgehend zu schicken." Den versprochenen Link zu dem erwähnten Formblatt gibt es allerdings nicht.

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