Steve Jobs:Zurück zu Apple

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Doch Jobs kehrt in die Branche zurück, beginnt nochmals von vorne: Er baut mit Next ein neues Computerunternehmen auf - und kauft 1986 für fünf Millionen Dollar das Animationsstudio Pixar. Im Jahr 2007 zahlt Walt Disney 7,4 Milliarden Dollar für die Firma.

Zu diesem Zeitpunkt ist Jobs längst wieder zurück bei Apple: Ab 1995 leitet er wieder die Geschicke der Firma und wendet den drohenden Zusammenbruch des Unternehmens ab. Mit seiner Hilfe gelingt es, die Apple-Geräte wieder als Werkzeuge und Statusobjekte für den kreativen Menschen von heute zu verkaufen. Der iPod, das iPhone und das iPad prägen die Konsumentenelektronik der Nullerjahre. Steve Jobs hat seine Rolle gefunden: Er ist nicht nur der Retter Apples und der Visionär des Unternehmens, sein Name ist inzwischen ein Synonym für das Unternehmen.

"Apples Magier" hat der renommierte US-Journalist Ken Auletta Jobs aus Anlass seines Rücktritts als CEO im August 2011 im New Yorker genannt, den "Edison des 20. Jahrhunderts". Jobs prägte während seines Lebens mehrere Industrien nachhaltig: Er war daran beteiligt, den Heimcomputer massenkompatibel zu machen und gleichzeitig im Mac eine Kombination aus Hardware und Software zu schaffen, die auch bei rechenstärksten Anwendungen stabil blieb.

Mit dem iPod und iTunes brachte er die Apple-Kunden im Download-Zeitalter wieder dazu, für digitale Musik zu bezahlen. Die gegenwärtige Smartphone-Revolution ist ohne das iPhone nicht zu denken, das iPad wird unser Bild von einem Computer in den kommenden Jahren in ungeahnter Art verändern.

Steve Jobs ist schon zu Lebzeiten zu einem Mythos geworden, weil es ihm gelang, Popkultur und Kapitalismus zu vereinen: Bereits in den Achtzigern feierten ihn auch Reagan-Anhänger als Self-Made-Millionär im Geiste des amerikanischen Traumes, alles ohne Hilfe erreichen zu können. Das Apple-Produktuniversum bietet brillantes Design und suggeriert Unabhängigkeit, fesselt den Nutzer jedoch an die Geräte des Unternehmens.

Diese Widersprüche waren der Antrieb für Steve Jobs, sie sind auch sein Vermächtnis. Den Mann, der sich aus Genie und Verkaufstalent alles erarbeitete, konnte nur sein eigener Körper stoppen. Bereits 2004 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert, Jobs musste deshalb später für einige Monate aussetzen.

In seiner Stanford-Rede reflektierte er beinahe meditativ, seiner Zugehörigkeit zum Zen-Buddhismus entsprechend: "Mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich bald sterbe, ist das wichtigste Hilfsmittel, um weitreichende Entscheidungen zu treffen. Fast alles - alle Erwartungen von außen, jegliche Art von Stolz, alle Angst vor Peinlichkeit oder Versagen - das alles fällt im Angesicht des Todes einfach ab. Nur das, was wirklich zählt, bleibt. Sich daran zu erinnern, dass man eines Tages sterben wird, ist in meinen Augen der beste Weg, um nicht zu denken, man hätte etwas zu verlieren. Man ist bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht dem Ruf des Herzens zu folgen."

Nun ist Steve Jobs gestorben. Er hinterlässt seine Frau, vier Kinder - und einen verwaisten Platz an der Tafel der großen Technikpioniere unserer Zeit.

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