Patentklage:Apple soll von eigenem Anwalt angeschmiert worden sein

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Samsung, Nokia & Co. brauchen in ihrem Patentkrieg viele Anwälte. Einem Medienbericht zufolge soll Apple einen besonders schurkischen erwischt haben. Denn der arbeitete wohl für und gegen Apple gleichzeitig.

Vergangenes Jahr überzog das Start-up "FlatWorld" den Apple-Konzern mit Klagen. Zahlreiche Features sollen abgekupfert worden sein. Erst mal nichts Ungewöhnliches im ewigen Patentkrieg zwischen Apple, Samsung, Nokia & Co. Nach Informationen des Technologie-Magazins Ars Technica war die Miteigentümerin von FlatWorld allerdings verheiratet: Mit einem Anwalt, der für Apple arbeitete.

The whole time, she was advised by her husband, a lawyer who had access to reams of confidential Apple data - but who says he never touched it. (Apple doesn't see it that way.) Together, the McAleeses created "an indirect and covert pipeline" of information pumped to FlatWorld's attorneys, say Apple lawyers.

So berichtet Ars Technica. Der Anwalt kannte Apple also gut - und soll seiner Frau geholfen haben, die Klage für das Start-up vorzubereiten. Gerichtliche Dokumente (E-Mail-Protokolle) belegten demnach, dass das Paar bereits 2007 plante, richtig weit gegen Apple auszuholen. Die Idee entstand wohl wenige Tage, nachdem Steve Jobs das iPhone das erste Mal der Welt gezeigt hatte.

Apple ahnte von alledem offenbar nichts. Bis gegnerische Anwälte Dokumente bezüglich des Gerichtsverfahrens schickten. Darunter war Ars Technica zufolge E-Mail-Verkehr zwischen FlatWorld und verschiedenen Juristen - und einen der Juristen kannte man bei Apple gut. Auf die E-Mails angesprochen, zeigte sich der Mitarbeiter - sein Name ist McAleese - unbekümmert, bestritt seine Beteiligung an FlatWord nicht.

"Yes, I do," responded McAleese the next morning. His wife had started FlatWorld in 2007 "and we (my wife and I) contributed capital in connection with the start-up," he explained. He had told Morgan Lewis' general counsel at the time about the lawsuit. "I am happy to talk to you about this at your convenience".

McAleese habe Apples Anwaltskanzlei sogar von der geplanten FlatWorld-Klage erzählt, berichtet Ars Technica. Seine Antwort sei in einem "no-big-deal"-Tonfall gewesen, also so, als sei das Ganze keine große Sache. Eine große Sache ist es aber anscheinend doch geworden: Apple will die Patentklage von FlatWorld stoppen, heißt es weiter, und McAleese und Apples Anwaltskanzlei Morgan, Lewis & Bockius steckten in Erklärungsnot.

McAleese will now have to make his case that he wasn't working for the other side. (...) McAleese maintains he never gave his wife any litigation advice and never had any access to any confidential Apple information. Apple disputes that.

Der Anwalt bestreitet, dass er seine Frau rechtlich beriet, wird aber nun den Verdacht widerlegen müssen, dass er im Patentkrieg nicht auf beiden Seiten spielte, schreibt Ars Technica. Für Stellungnahmen seien weder er, Apple oder die Anwaltskanzlei zu erreichen gewesen. "John McAleese is no longer with Morgan, Lewis & Bockius", soll es aber auf seinem Anrufbeantworter heißen.

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