Microsoft:Mehr Krampf als Kampf

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Microsoft schreibt mit seiner Spielesparte rote Zahlen. Daran werden auch die auf der Games Convention präsentierten Neuheiten nichts ändern.

Mirjam Hauck

Bei einem heißen Reifen steigt schon mal Rauch auf, ungewöhnlich ist es aber, wenn weiße Schwaden aus dem Lenkrad strömen. Ebenfalls ungünstig ist es, wenn daran gar kein Auto hängt, sondern die Xbox. 50 Usern ist das in der letzten Zeit mit dem Wireless Racing Wheel passiert. Die Folge: Microsoft musste das Steuerungsgerät zurückrufen. Auch die Konsole ärgert ihre Besitzer zurzeit mit verstärktem Werkstattbesuch: Ein Entwicklungsfehler in der Hardware der Xbox 360 kostet Microsoft voraussichtlich mehr als eine Milliarde US-Dollar.

Soll für einen besseren Verkauf der Xbox sorgen: der Shooter Halo 3. (Foto: Foto: dpa)

Die eigenen Entwicklungsfehler sind jedoch nur eine Front, an der Microsoft mittlerweile kämpft. Während Sony und vor allem Nintendo mit familienkompatiblen Spielen Erfolg haben, setzt Microsoft nach wie vor stark auf Shooter. Auf der Games Convention hatte Microsoft ein Riesenrad aufgebaut. Einlass war ab 18 und in den Kabinen durfte sich der geneigte Gamer schon einmal mit dem ab September erhältlichen martialischen Science-Fiction-Shooter Halo 3 vertraut machen.

Das Trendthema "Casual Games" will Microsoft mit dem Angebot namens Arcade abdecken. Hier können sich Nutzer Retrospiele und einfache Brettspiele, beispielsweise Carcassone oder Siedler, für die Xbox herunterladen. Mit der Produktlinie "Games for Windows" und 16 neuen Spielen wie Age of Empires: Asian Dynasties oder Viva Pinata will man all die Kunden ansprechen, die sich trotz Preissenkung keine Xbox 360 kaufen wollen.

Pünktlich zur Games Convention hatte Microsoft die Preise für die Xbox 360 Core gesenkt. Die Redmonder hoffen, mit der Aktion neue Kunden zu gewinnen und preisen das Modell schon mal als "perfekt für alle Einsteiger, Familien und Freizeitspieler" an. Die Preissenkung begründet das Unternehmen mit dem Produktzyklus, keinesfalls habe sie mit Absatzschwierigkeiten zu tun: "Die Konsole ist jetzt 18 Monate am Markt, dadurch wird die Produktion einfach preiswerter", sagte Xbox-Pressesprecher Felix Petzel zu sueddeutsche.de.

Gleichzeitig mit der Vergünstigung für das Familienmodell bringt Micosoft eine High-End-Konsole auf den Markt. Die schwarzlackierte Xbox Elite hat eine 120 Gigabyte große Festplatte und kostet stolze 449 Euro. Zum Weihnachtsgeschäft gibt es dieses Modell in der "Halo 3 Special Edition" inklusive Sonderfarbe. Das so genannte Spartanergrün beißt sich zwar mit dem Grün des Tannenbaums, die Konsole sollte aber, so hofft Microsoft, dennoch darunter Platz finden. Ob der Weihnachtsmann sich tatsächlich dafür entscheidet, bleibt abzuwarten.

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