Kartellverfahren:Google will Konkurrenten mit Werbe-Box beruhigen

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Weil Google bei seinen Suchergebnissen eigene Dienste bevorzugt haben soll, beschwerten sich Unternehmen wie Expedia bei der EU. Nun geht der Konzern erneut mit einem konkreten Vorschlag auf die Europäer ein - und und wirft den Gegnern vor, mehr Interesse am Streit als an einer Lösung zu haben.

Google macht erneut einen Schritt auf die EU-Kommission zu: Der US-Konzern liefert einen weiteren Vorschlag, um Konkurrenten bei Suchergebnissen stärker hervorzuheben, schreibt das Wall Street Journal. Demnach will Google künftig die Shopping-Suchergebnisse seiner Rivalen in einer separaten Box unter die eigenen aufgeführten Produkte setzen. Für diese Anzeigen müssten die Unternehmen weiterhin zahlen, allerdings solle sie ein Ergebnis nicht mehr mindestens zehn Cent kosten, sondern nur noch drei.

Anlass ist die Beschwerde mehrerer Unternehmen, darunter die US-Online-Reiseanbieter Expedia und TripAdvisor, die britische Preis-Vergleichsseite Foundem und der deutsche Online-Kartenanbieter Hotmaps. Sie bemängeln seit Jahren, dass Google ihre Dienste in den unbezahlten und bezahlten Suchergebnissen benachteilige. So helfe Google seinen konzerneigenen Diensten bei der Platzierung. 2010 hatte die EU-Kommission ein kartellrechtliches Prüfverfahren gegen Google wegen möglichen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung in der Online-Suche eingeleitet.

Dem Wall Street Journal zufolge ging Google auch noch einmal auf seinen bisherigen Vorschlag ein: Der Konzern hatte bereits Anfang Oktober angeboten, künftig die Logos von Wettbewerbern anzuzeigen und deren Verlinkungen Nutzern deutlicher sichtbar zu machen. Zudem dürfen Werbende demnach ihre Anzeigenkampagnen auch auf andere Plattformen übertragen. Nun sollen Suchbegriffe zudem noch präziser angegeben werden können.

Der US-Konzern kritisierte seine Rivalen aber auch: "Wir haben bedeutende Änderungsvorschläge eingebracht. Unglücklicherweise scheinen unsere Konkurrenten weniger daran interessiert, das Problem zu lösen, sondern stattdessen auf einen zähen Streit zu bestehen."

Die EU hatte am vergangenen Montag Google-Konkurrenten um ihre Einschätzung gebeten. Sie sollten Googles bisherige Zugeständnisse in dem Kartellverfahren bewerten. Auf Grundlage der Antworten solle dann entschieden werden, ob Googles Angebot akzeptiert wird.

Sollte die Kommission Googles Vorschläge akzeptieren, schreibt das Wall Street Journal, sei der Konzern fünf Jahre an die Vereinbarungen gebunden. Andernfalls könne die EU von Google weitreichendere Änderungen fordern oder aber mit einem förmlichen Verfahren gegen den Konzern beginnen.

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