Internet-Sicherheit:Der Klick mit der Angst

Vorsicht vor auffälligen Viren-Warnungen im Internet. Oft wollen Online- Kriminelle mit dieser Masche arglose Kunden abzocken.

Helmut Martin-Jung

Die Masche ist nicht neu, aber erfolgreich. Online-Kriminelle locken Internetnutzer auf Seiten, die mit auffälligen Warnhinweisen vorgaukeln, der Rechner des Besuchers sei mit Viren verseucht. Die Infektion müsse schnellstens mit einer Spezialsoftware beseitigt werden, heißt es dort. Die vermeintliche Rettung ist per Mausklick auch sofort verfügbar - und kostet, zahlbar per Kreditkarte.

Solche Scareware - Programme, die arglose Nutzer in Furcht versetzen - sind ein lukratives Geschäft, wie eine US-Sicherheitsfirma am Beispiel einer ukrainischen Bande beobachtet hat. Deren Geschäftsmodell basierte darauf, Internetseiten anzulegen, die auf populäre Suchbegriffe optimiert waren oder häufige Tippfehler ausnutzen wie "Barak" statt "Barack" Obama. Mit Tricks wurde dafür gesorgt, dass die Seiten mit den erschreckenden Warnungen oben in den Trefferlisten der Suchmaschinen auftauchen. Sogar auf fremden Webseiten wurden die Warnhinweise eingeschleust. Nutzer, die darauf klicken, wurden auf Computer der Betrüger weitergeleitet.

Im besten Fall werden nur 20 bis 50 Euro für die angebliche Anti-Viren-Software abgebucht, die nach Aussage von Experten entweder völlig wirkungslos ist oder sogar Viren und Computerwürmer überhaupt erst auf den Rechner bringt. Wer Pech hat, dessen Bankdaten werden in der Folge missbraucht. Die Sicherheitsexperten zählten in 16 Tagen, die sie den Betrugsrechner überwachten, Zugriffe von 1,8 Millionen Surfern. Sieben bis zwölf Prozent davon installierten die falsche Anti-Viren-Software und immerhin jeder 55. bezahlte 50 Dollar dafür.

© SZ vom 25.03.2009/mri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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