IFA-Trends:Flach und doch scharf

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Wer durch die Hallen der Internationalen Funkausstellung (IFA) streift, die am Freitag fürs große Publikum eröffnet wird, kommt nicht umhin, TV-Geräte jedweder Art zu bestaunen.

Caspar Dohmen und Thorsten Riedl

Fernsehen allerorten: Bei einem Streifzug durch die Hallen der Internationalen Funkausstellung (IFA), die am Freitag fürs große Publikum eröffnet wird, kommt der Besucher nicht umhin, TV-Geräte jedweder Art zu bestaunen.

Immer flacher und schärfer: Fernseher auf der IFA in Berlin (Foto: Foto: dpa)

So wird es in den Berliner Messehallen einen Fernseher von Philips geben, der eine Bildschirmdiagonale von 132 Zentimetern hat, Sharp zeigt ein Gerät, das im Standby-Modus weniger als ein Watt verbraucht, dazu stellen unzählige Hersteller solche aus, die Bilder mit der Full HD-Technologie schärfer auflösen als je zuvor. Der Absatz von Fernsehern brummt offenbar - doch die Branche sucht schon heute nach den Trends von morgen.

Bis zum Mittwoch zeigen 1212 Aussteller aus 32 Ländern ihre Produkte. Fernseher stehen dabei im Fokus: Der Absatz mit den neuen, flachen LCD-TV hat hierzulande im ersten Halbjahr um 21 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zugelegt. "Ein Schwerpunkt der Messe sind hochauflösende Geräte, und zwar nicht nur Fernseher, sondern auch Blu-ray- und HD-DVD-Abspiel- und Aufnahmegeräte, HD-Camcorder oder Digitalkameras mit höheren Auflösungen und hochauflösende Videospiele", sagt Rainer Hecker, Aufsichtsratschef des Branchenverbandes GFU.

Doch die Industrie muss bereits an den Verkaufsschlager von morgen denken: Für 2007 rechnet sie nämlich nur mit einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 23 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr lag das Wachstum noch bei 4,5 Prozent, davor bei 7,6 Prozent.

Verkaufsschlager von morgen

Als wichtigsten Trend hat die Deutsche Telekom das Internetfernsehen IPTV ausgemacht. Das Fernsehen kommt dann aus der Telefonbuchse, statt wie bislang über Kabel oder Satellit. Quer durch das Land verlegt der Konzern im Moment neue Kabel. Bis zum Jahresende soll dann jeder zweite deutsche Haushalt mit den Breitbandnetzen VDSL und ADSL2+ ausgestattet sein, mit denen Interessierte das internetbasierte Fernsehen empfangen können.

Noch ist der neue Trend bei den Kunden nicht angekommen: "Beim Thema Internet-TV stehen wir in Deutschland noch relativ am Anfang - vor allem was die Nachfrage anbelangt", sagte Roman Friedrich, Branchenexperte bei der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton.

Auch das Geschäft der Telekom läuft noch schleppend: Der Konzern selbst nennt keine Kundenzahl, will bis Ende des Jahres aber bis zu 200.000 IPTV-Zuschauer unter Vertrag haben. Telekom-Chef René Obermann verwies auf die verzögerten Anlaufzeiten bei anderen Produkten wie ISDN - die später dann ein Renner wurden. Berater Friedrich zufolge wird IPTV mit der Zeit beliebter: "In fünf Jahren werden die Anbieter den Massenmarkt ins Auge fassen." Die Telekom baut die Verfügbarkeit ihres IPTV-Angebotes daher stark aus, sagte Telekom-Vorstand Timotheus Höttges.

© SZ vom 30.8.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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