Gutscheinportal Swagbucks:Ein Dollar für deine Daten

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Für im Netz vertrödelte Zeit bezahlt werden - das Prinzip von Swagbucks klingt zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich folgt auf die Wertgutscheine schnell die Werbeflut.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Swagbucks

Swagbucks: Anmelden, Daten Preis geben, Gutscheine kassieren

(Foto: Screenshot)

Der kürzeste und einfachste Weg zur ersten Million, da werden zahlreiche Facebook-Mitglieder zustimmen, wäre wohl dieser: Man bekommt für jede Einladung zur Teilnahme an einem der süchtig machenden Online-Spielchen wie "Farmville", "Candy Crush" und "Dragon City" einen Cent - und wenn man sich tatsächlich dazu verleiten lässt, das Angebot anzunehmen, gleich noch einen. Und für jede vertrödelte Stunde noch einen. Hach, man wäre innerhalb weniger Monate stinkreich! Genau das haben sich Scott Dudelson und Josef Gorowitz gedacht, als sie vor beinahe sechs Jahren das Unternehmen Swagbucks gegründet haben, das mittlerweile als eine der am schnellsten wachsenden Firmen der USA gilt.

Swagbucks ist eine Mischung aus Vielfliegerprogramm, Coupon-Verteiler und digitaler Währung. Der Kunde meldet sich bei der Plattform an und nutzt anschließend eines der verschiedenen Angebote. Es gibt eine Suchmaschine, die ähnliche Ergebnisse liefert wie Google. Dazu Portale für Videos und Spiele, Online-Shops und Rabattaktionen - und eine Sektion, in der die Mitglieder Umfragen ausfüllen oder an Marktforschungen teilnehmen.

Für verschiedene Aktivitäten bekommen die Kunden so genannte Swagbucks gutgeschrieben, die sie später in Gutscheine oder Geld umtauschen können. Ein Swagbuck ist ungefähr einen Cent wert, für 500 Einheiten gibt es etwa einen Fünf-Dollar-Gutschein bei Amazon, für 2500 eine 25-Dollar-Gutschrift beim Bezahlservice Paypal. Besonders lukrativ sind die Teilnahmen an Umfragen oder das Ausprobieren neuer Produkte. Dafür gibt es schon mal 2000 Swagbucks, also umgerechnet zwei Dollar.

Gutschriften von mehr als 18 Millionen Dollar

"Wir wollen die Menschen für ihre Zeit honorieren", sagt Gorowitz: "Wenn jemand eine Suchmaschine benutzt oder gerne online einkauft, dann kann er das auch über unsere Plattform machen und dafür Belohnungen bekommen." Mehr als zehn Millionen Menschen machen bereits mit, allein 2013 gab es Gutschriften von mehr als 18 Millionen Dollar.

Swagbucks rühmt sich damit, insgesamt beinahe 58 Millionen Dollar an die Kunden ausgeschüttet zu haben. Es klingt aber auch verführerisch: Man lässt sich für etwas bezahlen, was man ohnehin macht. Eine Hausfrau etwa berichtet, dass sich einen Tablet, Haushaltsgeräte und eine Ofen gekauft habe. Ein Student zeigt seine Spielekonsole und Bücher, ein anderer verkündet, gut 1000 Dollar an Gutscheinen verdient zu haben.

Geld verdient das Unternehmen durch Kooperationen mit anderen Firmen wie etwa der Einkaufskette Walmart, dem Streamingdienst Hulu oder dem Fernsehsender NBC, der Schnipsel der "Tonight Show" präsentiert. Dudelson sagt: "Bei Videos ist Werbung integriert, bei Einkäufen und Sonderangeboten erhalten wir eine Kommission, mit der Suchmaschine sind wir an den Umsätzen beteiligt, wenn die Kunden auf eine Anzeige klicken." Kürzlich hat das Unternehmen Chuck Davis angestellt, der dafür bekannt ist, das Wachstum von Startups zu beschleunigen und ihren Marktwert zu vervielfachen.

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