Gamescom in Köln:Mutmacher auf der Messe

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Auf der Spielemesse Gamescom versuchten sich die Computerspiele-Hersteller gegenseitig Mut zu machen. Doch das traditionelle Geschäft wandert ab ins Internet.

Sonja Peteranderl

Es wirkte ein wenig so, als hätten sich die Spielehersteller gegenseitig Mut gemacht. Auf der Kölner Spielemesse Gamescom, die am Sonntag endet, zeigten sie stolz ihre neuesten Technikspielzeuge. Eine Antwort auf die entscheidende Frage der Zukunft aber konnten die Besucher an kaum einem Stand erhalten: Der Markt für Video- und Computerspiele befindet sich im Umbruch.

Spielemesse Gamescom
:Move it!

Hostessen in Tomb-Raider-Kostüm, Daddeln in der Badewanne und überall neue Bewegungssteuerungen: Die Kölner Spielemesse Gamescom setzt auf altbewährte Motive und neue Trends.

Bildern.

Die deutsche Spieleindustrie meldete im vergangenen Jahr erstmals seit sieben Jahren einen schrumpfenden Umsatz. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers (PwC) sackte er auf 1,8 Milliarden Euro ab - ein Minus von 2,4 Prozent. Und auch für das laufende Jahr erwartet PwC nur ein kleines Plus.

Während immer weniger der Konsolen und der auf CD und DVD gepressten Spiele über die Ladentheken gehen, verzeichnen die Onlinegames, zu denen auch Social Games wie Farmville gehören, enorme Zuwachsraten.

Social Games auf Erfolgsspur

Die Spielehersteller stehen vor einem Problem: Die meisten Nutzer zahlen nicht mehr für die Spiele oder den Zugang dazu, sondern lediglich für kleine Extras wie ein schnelleres Auto, mit dem sie durchs Netz sausen. Schätzungen zufolge sind nur 10 Prozent der Leute, die regelmäßig im Internet spielen, bereit, dafür auch Geld zu zahlen.

Die Hersteller klassischer Computerspiele haben den neuen Trend durchaus im Blick. Sie kaufen sich in den Markt der Social Games ein. So war etwa die Social-Games-Schmiede Playfish dem amerikanischen Spielekonzern Electronic Arts (EA) im vergangenen Jahr ganze 400 Millionen Dollar wert. Heute machen die Einnahmen von EA aus Onlinewerbung oder aus Internetdownloads von Spielen 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Für 2015 rechne er mit einem Umsatzanteil von etwa 50 Prozent, sagt EA-Chef John Riccitiello.

Dazwischen liegt aber eine Durststrecke: EA ist gerade erst aus den roten Zahlen raus.

© SZ vom 21.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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