Erste iPad-Bilanz:Kräftige Gewinnspanne, schwaches W-Lan

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Während Analysten ausgerechnet haben, was Apple pro iPad verdient, ärgern sich einige Kunden gewaltig: Das W-Lan des Flachcomputers ist zu schwach.

Wenige Tage nach dem Verkaufsstart klagen Nutzer über Schwierigkeiten mit dem Apple-Tablet-Computer. Auf der Kundendienst-Seite des US-Computerkonzerns sowie in verschiedenen Internetforen beklagten die Besitzer des neuesten Apple-Produkts vor allem Probleme mit der drahtlosen Internetverbindung WLAN. Das iPad baut demnach oft nur eine schwache und langsame Verbindung auf, obwohl der Empfang an dem Ort gut ist.

"Die WLAN-Verbindung ist schwach und die Downloads langsam", klagt ein Nutzer auf der Apple-Support-Internetseite. Andere iPad-Besitzer berichten von schwankendem WLAN-Empfang und ergänzen, das Apple-Multimediahandy iPhone und der Apple-Laptop MacBook hätten an der selben Stelle durchgehend eine stabile und gute drahtlose Verbindung.

Das Ausmaß der Schwierigkeiten war zunächst allerdings unklar: Zwar häuften sich am Dienstag die Beschwerden über das Problem, doch berichteten andere Nutzer, sie hätten keinerlei Probleme.

Apple schrieb auf seiner Internetseite, das iPad verbinde sich "unter bestimmten Bedingungen" nach einem Neustart oder dem Aufwachen aus dem Stand-by-Modus nicht wieder mit dem Drahtlosnetzwerk.

Ähnlich rentabel wie das iPhone

Das iPad sieht aus wie das iPhone, ist aber fast etwa so groß wie ein Din-A4-Blatt. Bedient wird es über einen Touchscreen, einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Gedacht ist das Gerät vor allem zur mobilen Unterhaltung: Die Besitzer können darauf Musik hören, Filme ansehen, spielen und Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften lesen. Am Samstag, dem ersten Verkaufstag, hatten Apple-Fans die Läden gestürmt und insgesamt 300.000 iPads erstanden.

Der neue Tablet-Computer dürfte für Apple ein lohnendes Geschäft werden. Die Einzelteile kosten den Elektronikkonzern im Einkauf gerade mal die Hälfte dessen, was der Kunde später für das Gerät berappen muss. Damit ist das iPad ähnlich rentabel wie das Handy iPhone.

Selbst nach Abzug aller anderen Kosten - etwa für die Software-Entwicklung, den Vertrieb oder die Werbung - bleibt eine erkleckliche Summe übrig. Im Weihnachtsquartal hatte Apple einen Rekordgewinn von 3,4 Milliarden Dollar eingefahren - anderthalbmal so viel wie im Jahr zuvor.

Der Marktforscher iSuppli hat das iPad aufgeschraubt und herausgefunden, dass die Komponenten der Einstiegsvariante mit 259,60 Dollar zu Buche schlagen. Im Laden in den USA kostet das iPad mit 16 Gigabyte Speicher und kabellosem Internet 499 Dollar plus Steuern.

Beim 699 Dollar teuren Spitzenmodell mit 64 Gigabyte Speicher und zusätzlicher Mobilfunk-Anbindung summieren sich die Einzelteile auf 348,10 Dollar.

Teurer Bildschirm

Das teuerste Teil ist der berührungsempfindliche Bildschirm, der nach der iSuppli-Kalkulation 95 Dollar kostet. Der selbst entwickelte Prozessor liegt bei 26,80 Dollar, das Aluminium-Gehäuse bei 10,50 Dollar. Apple habe mehr Chips verbaut als vermutet, sagte iSuppli-Analyst Andrew Rassweiler am Mittwoch der Finanz- Nachrichtenagentur Bloomberg. Alleine drei Chips seien dafür da, die Fingerbewegungen auf dem Bildschirm zu erfassen. Apple wollte sich nicht zu den Entdeckungen äußern.

Mit dem iPad versucht Apple einen Markt zu beleben, der seit Jahren brach liegt. Bislang waren die schlanken Tablet-Computer mit ihren Touchscreens den Kunden zu teuer, zu kompliziert und schienen kaum Vorteile gegenüber klassischen Notebooks zu haben.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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