Computer als Fernseher:Heimkino für Heimwerker

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In wenigen Schritten zum Multimedia-Traum: So wird aus einem Mac mini, einem TV-Empfänger-Stick und einem LED-Fernseher ein (fast) perfektes Heimkino.

Ben Schwan

Es gab eine Zeit, da dominierte im Wohnzimmer das Fernsehgerät - und mit ihm forderten Zusatzgeräte wie Videorekorder oder DVD-Spieler ihren Platz. Aber inzwischen kommt immer mehr Unterhaltung aus dem Internet, und auf der Festplatte lassen sich viel mehr bewegte Bilder speichern als auf Kassetten oder optischen Scheiben. Gibt es da nicht auch für Laien einen Weg, einfach direkt einen Computer an den Fernseher zu hängen, damit der zur Entertainment-Zentrale wird?

Es ist keine Ausnahme mehr, Computer als TV-Empfänger einzusetzen. (Foto: Foto: iStock)

Zuerst die Auswahl des Fernsehers. Hier kommt es auf den persönlichen Geschmack an. Wenn es nicht superflach sein muss, kann man zu einem normalen LCD-TV greifen - hier sind Markengeräte längst auch in der fürs große Wohnzimmer sinnvollen Größe von 46 Zoll (und mehr) für weniger als 1000 Euro zu haben.

Schicker aber sind Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung, weil sie nicht nur bessere Helligkeit, sondern auch schmalere Bauweise versprechen. Für ein besonders flaches Modell wie zum Beispiel Samsungs UE-46B6000 mit 46 Zoll zahlt man im Internet rund 1300 Euro; allerdings sollte man einen Fachmann zur Farbjustierung kommen lassen - völlig optimal sind die Grundeinstellungen nicht.

Eleganz zählt

Weiter geht es mit dem Rechner, der als Zuspieler dienen wird. Der Grund für die Wahl des Mac mini ist simpel: Im Gegensatz zu Netzwerk-Multimediaspielern oder Spezialgeräten wie Apple TV ist der kleine Computer ein vollständiger Rechner, mit dem man alles machen kann.

Zudem ist er elegant und klein genug, um optisch ins Wohnzimmer zu passen, obendrein leise und mit rund 520 Euro noch halbwegs erschwinglich. Natürlich könnte man auch einen Windows-Rechner kaufen, Mac-mini-Klone gibt es inzwischen sogar vom Billigheimer Dell. Der Vorteil dabei: Die Media-Software von Microsoft ist bereits im Betriebssystem Windows enthalten.

Da es uns hier jedoch um Eleganz und einfache Bedienung geht, ist Apple erste Wahl. Wichtiger ist ohnehin die Software. Hier bietet Apple mit der Multimedia-Software Front Row bereits eine im Betriebssystem eingebaute Lösung. Sie versammelt auf Knopfdruck und per Fernbedienung steuerbar alle auf dem Rechner beziehungsweise in iTunes enthaltenen Musikstücke und Videos plus die eigene Fotokollektion in Apples iPhoto. Im Originalzustand beherrscht Front Row aber einige wichtige Videoformate nicht.

Umfangreicher als Front Row sind spezielle MultimediaAbspiellösungen. Kostenlos, offen und nahezu unendlich erweiterbar ist das Plex Media Center ( www.plexapp.com) -, denn es beherrscht alle wichtigen Formate, kann mit wenigen Klicks über sogenannte Plug-ins erweitert werden und stellt dann beispielsweise Videos aus dem Netz dar.

Problematisch ist noch, wie man seine Inhalte in den Mac mini bekommt. Der offizielle Weg sind Apples iTunes-Store oder Onlineläden wie Maxdome - gekaufte Werke sind dann über Front Row oder im Browser erreichbar. Wer allerdings seine legal erworbene DVD- oder Blu-ray-Sammlung auf den Rechner bekommen will, hat ein Problem, das der Gesetzgeber endlich lösen müsste.

Günstigste Quelle ist das Fernsehen selbst

Das dafür notwendige, sogenannte Auslesen und Abspeichern ist, wenn dabei ein Kopierschutz umgangen wird, nach deutschem Urheberrecht nämlich illegal, die dafür notwendigen Programme sind verboten.

Wer iTunes und Apple oder Maxdome als Videoquelle nicht mag, kann auf dem Mac mini auch zusätzlich Windows installieren, das sich mit Hilfe einer sogenannten Virtualisierungslösung mit zwei, drei Mausklicks direkt starten lässt. So wird es auch möglich, für Computer mit Apple-Betriebssysteme unzugängliche Shops wie Videoload zu verwenden.

Die günstigste Quelle für Videos ist aber das Fernsehen selbst. Wer seinen Mac mini auch als Videorecorder einsetzen möchte, braucht einen Empfänger. Am beliebtesten ist hier auf Apple-Maschinen das EyeTV-Kästchen von Elgato, das es in Ausführungen für Kabel-TV, DVB-T oder Satempfang gibt und rund 75 Euro kostet. Eine komfortable Software und eine Fernbedienung machen dann das Aufzeichnen, das Anhalten des TV-Programms oder das Vorspielen von Werbung zum Kinderspiel - auch in HD.

Wie würden Sie ein multimediales Heimkino einrichten? Schreiben Sie Ihre Tipps auf und diskutieren Sie in den Kommentaren.

Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.

© SZ vom 26.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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