Sind denn die Fenster daheim wirklich zu? Ist der Herd ausgeschaltet? Typische Fragen, die sich auftun, wenn die ersten Kilometer Autobahn auf der Urlaubsreise hinter einem liegen. Fragen, für die man umkehren kann, Tante Erna anrufen, seinen Nachbarn - oder aber auch sein eigenes Haus.
Jalousien, Licht, Musik - im Berliner T-Com-Haus lässt sich alles zentral steuern.
(Foto: Foto: dpa)So nämlich sieht sie aus, die Vision vom vernetzten Heim, von der Wohnung, die mitdenkt und sich übers Handy aus der Ferne steuern lässt.
Der vielbeschworene Internet-Kühlschrank hingegen, der Milch beim Online-Händler nachordert,"der war der Running Gag einer Haustechnik, die es so nie gegeben hat", sagt Viktor Grinewitschus vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme in Duisburg.
"Praxisfern" sei das gewesen und insofern ein Beispiel, das oft benutzt werde, um zu zeigen, wie die ganze Vernetzung auch übertrieben werden könne.
Mittlerweile ist praxisnahe Technik erneut in den Mittelpunkt des Interesses gerückt; auf der diesjährigen Cebit spielt sie eine wichtige Rolle. Drei Bereiche sind es vor allem, in denen noch geforscht wird, in denen aber auch schon erste Lösungen auf den Markt kommen.
Da sind zum einen heimische Geräteparks: MP3-Spieler, Digitalkameras, digitale Videorekorder, Computer - in den meisten Haushalten existieren sie nebeneinander her.
Eines für alles
Das möchte vor allem die Unterhaltungsindustrie ändern. Ein zentraler Computer fürs ganze Haus beispielsweise könnte in Zukunft Bild-, Musik- und Videodateien speichern und bei Bedarf an ein Ausgabegerät liefern: an einen großen Bildschirm im Wohnzimmer etwa oder auch an die tragbare Spielekonsole. Der Zentralrechner würde sich in diesem Fall auch darum kümmern, dass die Lieblingsendungen automatisch aufgezeichnet werden.
Der zweite Schwerpunkt liegt auf dem Energiesparen mittels intelligenter Haustechnik. "Wenn die Heizung zeitgesteuert würde, ließe sich bis zu einem Drittel der Energie einsparen", sagt Grinewitschus. Er beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie des Dienstleisters Techem, der im Auftrag der Wohnungswirtschaft Energie- und Wasserverbrauch gemessen hat.
Unnötig viel Strom
Größter Heizenergieverbraucher in der Wohnung ist demnach das Badezimmer. Nur kurze Zeit genutzt, aber immer schön mollig warm - dafür werden in deutschen Bädern durchschnittlich 159 Kilowattstunden an Energie pro Quadratmeter und Jahr verheizt; in den Wohnzimmern sind es nur 116.
Ohnehin ist die Energiedebatte in der High-Tech-Industrie angekommen. Viele PC, Bildschirme, Server, Drucker und Handys verbrauchten unnötig viel Strom, findet die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Edda Müller.
"Es wird höchste Zeit, dass die Energiefresser vom Markt verschwinden." Sie forderte ein neues Öko-Label speziell für Computer, sodass Kunden verbrauchsarme Geräte aussuchen können.